Großes Interview mit Wolfgang Petry

Großes Interview mit Wolfgang Petry © PR
Laura Müller

Es war DIE Sensation für alle Schlagerfans. Einer der größten – wenn nicht sogar der größte – Schlagersänger kehrt zurück: Wolfang Petry! Kürzlich erschien das Album „Einmal noch“ und die Fans des sympathischen und bodenständigen Sängers stehen Kopf.

„Wolle“, wie ihn seine Fans liebevoll nannten, hat in seiner Karriere mehr als 12 Millionen Platten verkauft und gehört zu den erfolgreichsten Sängern seiner Zeit. Seine Konzerte waren fast immer restlos ausverkauft und er nennt unzählige Goldene Schallplatten sowie Echo-Auszeichnungen sein Eigen.Während seiner Karriere entwickelte „Wolle“ drei besondere Markenzeichen, die ihn unverwechselbar machten:1.die eingängien Texte,2. seine langen Haare und3. natürlich die unzähligen Freundschaftsarmbänder, die er an seinem linken Arm trug.

Am 16. September 2006 gab er bei der Aufzeichnung der "Goldenen Stimmgabel" bekannt, dass er sich von der Bühne zurück ziehen wird und seine Karriere beendet.

Lange Zeit war es still um den einstigen Megastar der Schlagerszene. Doch Anfang 2014 wurde bekannt, dass Wolfgang Petry mit einem Album zurückkehren wird. Gleichzeitig aber wurde immer betont, dass es keine öffentlichen Auftritte oder Konzerte von ihm geben wird. Den Fans wird das egal sein, solange sie die neuen Songs ihres Idols zumindest auf CD erhalten können.

Es ist kein Geheimnis, dass der gebürtige Kölner kein Fan von Presse- und Interviewterminen ist. Schlager.de konnte Wolfgang Petry dennoch kurz zum Interview treffen und mit ihm über das Album, sein derzeitiges Leben und über seinen Sohn Achim sprechen.

Schlager.de Interview mit Wolfgang Petry

Hallo Herr Petry! Wie geht es Ihnen heute?

Wolfgang Petry: Sehr gut!

Wie sieht Ihr Leben als "Schlager-Rentner" aus?

Stressfrei

Was macht Wolfgang Petry heute?

Ausser dass ich mit meinem Sohn Achim ein aktuelles Album produziere, mache ich viel Sport

Warum gibt es keine neuen Fotos?

Ich fühle mich nicht mehr als öffentliche Person, also braucht auch keiner ein neues Bild von mir!

Haben Sie Ihr Äußeres bewusst verändert, um den alten "Wolle" ad acta zu legen?

Gewissermaßen geniesse ich mein Leben unerkannt überall hingehen zu können. Habe keine Privilegien mehr und werde wie jeder andere behandelt.

War Ihnen ohne Musik langweilig?

Ich schreibe heute noch viele Lieder, meistens nur für mich selbst oder für meinen Sohn Achim.

Würde es Sie wirklich gar nicht reizen, die Schalke Arena zu rocken?

Die ganzen Auftritte trage ich immer noch mit mir rum und kann mich noch an so viele schöne und tolle Erlebnisse erinnern. Man sollte das einfach nur so stehen lassen und nicht mehr dran kratzen.

Warum sträuben Sie sich so gegen ein Bühnen-Comeback?

Ich habe mich nie gesträubt, weil ich’s auch nie vorgehabt habe.

Wo sind die vielen Freundschaftsbändchen geblieben?

Die sind damals in einer Dieter Thomas Heck-Sendung versteigert worden und der Erlös ging an die Flutopfer.

Die Nähe zu den Fans war Ihnen immer sehr wichtig, bekommen Sie heute noch Fanpost?

Ja, es sind immer noch viele Briefe und ich lese auch immer noch die Sehnsucht raus, welche die Menschen bei den Auftritten hatten.

Werde Sie noch erkannt von Fans und freut Sie das?

So gut wie gar nicht mehr. Es gibt eher lustige Begebenheiten. Zum Beispiel am Flughafen, eine Frau stand mit dem Rücken zu mir und ich unterhielt mich mit meiner Frau. Plötzlich drehte sich die Frau um und sagte „Wolle –ich habe Dich an Deiner Stimme erkannt!“

Im Rückblick, was war ihr schönstes Erlebnis als Schlagerstar?

Ich glaube, man muss das als Ganzes sehen. Ich war nie der grosse Star, sondern einfach nur „Wolle“. Für mich war das erstrebenswert so gesehen zu werden. Und es ist heute noch ein schönes Gefühl mit so vielen Menschen vor und nach den Auftritten gesprochen und sogar ihre Sorgen geteilt zu haben!

Ihre meisten Fans sind und waren im Ruhrgebiet, was verbindet Sie mit dieser Region?

Obwohl ich nicht aus dem Ruhrgebiet stamme, fühle ich mich noch heute sehr stark dorthin gezogen. Hier gilt noch das Wort „Kumpel“.

Was macht ihr Sohn Achim gerade?

Der ist viel unterwegs und steht ständig auf Bühnen rum, so wie ich das auch gemacht habe.

Was macht seine Musikkarriere, helfen Sie ihm bei der musikalischen Entwicklung?

Ja, ich produziere gerade ein Album für 2014 mit ihm. Und ich helfe ihm dabei aus den Füssen seines Vaters zu treten, was nicht so einfach ist. Aber ich glaube, mit Beharrlichkeit wird er schon seinen Weg gehen! Wir arbeiten dran!

Wie sieht ein ganz normaler Tag im Hause Petry aus?

Der unterscheidet sich bestimmt nicht von so vielen Familien.

Schreiben sie noch neue Lieder?

Ich schreibe jede Menge Lieder, meist nur für mich und halt die Lieder, die ich für meinen Sohn mache.

Würden sie evtl. auch mal für andere Lieder schreiben werden?

Das habe ich schon oft gemacht und werde das ab und zu wieder tun, so wie ich Lust habe, denn ich hatte eine riesen Freude daran meine Titel neu zu singen und wer weiß was noch passiert.

Wie bewerten Sie die aktuelle Schlagerszene?

Ich verfolge das Ganze nicht mehr so. Als ich allerdings in irgendeiner Werbung einen Trailer mit verschiedenen Künstlern sah, merkte ich, dass ich viele gar nicht mehr kannte.

Haben Sie einen Lieblingskünstler?

An erster Stelle steht natürlich mein Sohn Achim. Ach ja, da fällt mir ein, ich sehe ab und an Videos von Künstlern und Künstlerinnen, da sind sehr erfrischend Titel dabei.

Die Fans möchten Sie wieder zurück auf der Bühne sehen! Was müsste man Ihnen bieten, damit Sie noch mal auf die Bühne gehen?

Das hat nichts mit bieten zu tun.

Musik war und ist Ihr Leben, wollen Sie sich tatsächlich auf immer aus dem Musikgeschäft zurückziehen?

Habe ich ja gar nicht, ich erzählte ja schon, dass ich noch produziere und Lieder schreibe.

Was ist Ihnen in Ihrem Leben heute am wichtigsten?

Das alle in der Familie gesund sind und dass meine Frau Rosie glücklich ist, denn sie hat in den langen Jahren auf vieles verzichten und auch ne Menge schlucken müssen

Lassen Sie uns über das aktuelle Album sprechen. Was war der Antrieb wieder ins Studio zu gehen?

Als ich die ersten Chöre für meinen Sohn Achim singen wollte, merkte ich, dass meine Stimme schon ganz schön eingerostet war. Ich sang zwei Wochen lang viele meiner Lieder und langsam wurde es wieder besser. In der dritten Woche sang ich bestimmt hundert Lieder ein. Helmuth Rüßmann, mein alter Produzent, hörte davon und meinte er hätte eine Idee, ob ich ihm nur meine Stimme ohne Instrumente geben würde. Dann hörte ich lange nichts mehr von Helmuth. Bis er mich neulich anrief und meinte er hätte neue Musik um meine Stimme gemacht. Ich sollte mir das mal anhören. Im ersten Moment war ich schon sehr überrascht – alles ohne Gitarren! Aber er meinte, das wäre zeitgemäß. Also ließ ich mich darauf ein und erklärte ihm, dass ich aber nicht für TV-Sendungen zur Verfügung stehe.

Warum der Albumtitel „Einmal noch“?

Es gab ja mal dieses Lied „Einmal noch“. Sicher hat Helmuth Rüßmann an die Verbindung mit mir und dieser Zeile gedacht. Für mich war es erstaunlich aus einer langsamen Nummer eine schnelle zu machen.

Können Sie Ihre alten Hits eigentlich noch hören? Wie gefallen Ihnen die neuen Sounds?

Ich war erst skeptisch gegenüber der neuen Machart. Mittlerweile glaube ich man kann die alten Hits spielen wie man will. Waren schon ein paar geile Songs dabei, die ich heute noch gerne höre

Welcher Petry Song ist eigentlich Ihr Lieblingssong?

Es gibt ne Menge Lieblingslieder. Aber eines steht ganz oben bei mir „Nichts von alledem“

Wie finden Sie das gezeichnete Portrait und die Zeichnungen von Otto Waalkes zu dieser CD?

Großartig, tausend Dank an Otto!

Vielen Dank für das angenehme Gespräch.

Das Album „Einmal noch“ ist seit dem 21. Februar im Handel erhältlich. Hier können Sie es sich ganz bequem nach Hause bestellen. Viel Spaß!

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