Eine Nacht in Berlin mit Max Raabe

Eine Nacht in Berlin mit Max Raabe
Kathrin Ostfeld

An einem Sommerabend in Berlin radelt Max Raabe gelassen und voller Ruhe auf seinem Fahrrad durch den chaotischen Verkehr, zieht an den Touristenbussen vorbei und bindet sich nebenbei ganz souverän seine Fliege. Nur wenige Meter trennen ihn vom Berliner Admiralspalast, in dem gleich das neue Konzertprogramm aufgezeichnet wird. Währenddessen werden im Palast Orchester auf der Bühne bereits die ersten Takte von dem Titel „Kleine Lügen“ gespielt.

Na, wenn das mal keine „absolute Berliner Lässigkeit“ ist? Das Orchester stimmt bereits den zweiten Titel „Für Frauen ist das kein Problem“ ein. Zeit für Raabe, die Kulisse zu wechseln, vom Fahrrad auf die Bühne. Eben noch in schwarz/weiß gekleidet, wechselt er in einen farbigen Look. Er zaubert uns den Glamour der 20er-Jahre in das „Hier und Jetzt“.

Wer glaubt zu wissen was jetzt kommt, liegt falsch. Max Raabe eröffnet sein Konzert mit den Worten „Ich bin nur gut, wenn keiner guckt“. Das ist sein schräger Humor, welcher selbstverständlich auf charmante Ironie deuten lässt. Seine speziellen Entertainer-Qualitäten bleiben uns kein Geheimnis. Immer wieder gewinnt er auf seine sympathische ganz eigene Art und Weise das Publikum sofort für sich, egal in welcher Stadt ob Berlin, Tokio, New York, Sydney oder Oberhausen.

Wir befinden uns in der DVD seines neuen Programms. „Für eine Nacht in Berlin“ hat sich Max Raabe erneut mit dem renommierten Regisseur Daniel Lwowski zusammengetan. Gemeinsam gelang es ihnen bereits schon das Video „Küssen kann man nicht alleine“ erfolgreich umzusetzen. Da Raabe dafür bekannt ist, bei den Arrangements seines musikalischen Repertoires immer auf der Suche nach dem Besonderen zu sein, ist auch diese DVD alles andere als ein gewöhnlicher Konzertmitschnitt. Diese erste Live-Produktion ist eine musikalische Momentaufnahme der letzten Programme.

Raabes Detailfreude bleibt auch in diesem Fall nicht aus und spiegelt sich im aufwendigen visuellen Konzept wieder, indem jedes einzelne Werk ganz individuell in Szene gesetzt wird. Dazu gehören reduzierte Bilder mit viel Schwarz und kühler Ästhetik, welche sich in entsättigten Farben wechseln, die die Szenerie in dezentes Rot, Blau oder Grün tauchen lassen. Es wurden sogar eigene gedrehte Zwischenszenen nachträglich hinzugefügt. Das Orchester bei „Some Gets in Your Eyes“ spielt somit plötzlich in einem Ballsaal vor elegant tanzenden Paaren. Einzelne Musiker erscheinen in Schwarz-Weiß-Sequenzen Backstage oder schweben wie bei „Speck Low“ als Projektionen über den Köpfen des Orchesters.

„Eine Nacht in Berlin“ enthält nicht nur filmische, sondern auch viele musikalische Highlights. Die Mitglieder des Orchesters beherrschen nicht nur mehrere Instrumente einwandfrei, sie überzeugen auch als Sänger. Ein Highlight ist „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ – eine Verneigung vor den Comedian Harmonists.

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Der Titel „Du passt auf mich auf“ reisst die Zuschauer sofort mit und hat es zu einem der markantesten neuen Titel der Produktion geschafft. Die modernen Komponisten ergeben zusammen mit dem Repertoire der 20er- und 30-er Jahre ein schönes harmonisches Ganzes.

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