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HANNAH – „Aufstieg“

HANNAH – „Aufstieg“

In Österreich ist sie bereits ein Superstar, belegt monatelang hohe Chartpositionen und darf sich mittlerweile als erfolgreichste Sängerin unseres schönen Nachbarlandes bezeichnen. Ihr mittlerweile drittes Album unterstreicht eindrucksvoll den Anspruch auf einen festen Platz in der Musikwelt. War ihr erstes Album noch relativ volksmusiklastig und das zweite schon etwas rockiger, so packt Frau Hofer auf dem neuen Album die Gelegenheit beim Schopf, ihre ganze Bandbreite zu offenbaren.

Es ist diese ungezügelte Punk-Attitüde, mit der Hannah zum einen auffällt und zum anderen sicher auch polarisiert. Ihr bunter Stilmix aus Punkrock-Klamotten und traditionell alpenländischen Accessoires ist einzigartig und passt optisch erstaunlich harmonisch zusammen. Eine außerordentlich hübsche Erscheinung ist die Dame zudem auch noch, was die optische Wirkung natürlich noch positiv unterstreicht. Ich bin allerdings fest davon überzeugt, daß das weder Marketing-Schachzug, noch aufgesetztes Image ist. Hannah kommt sowas von erdig, echt und ehrlich rüber, daß es eine wahre Freude ist. Eine wie Hannah lässt sich da nicht reinreden und das ist auch sehr gut so!

Beschäftigt man sich näher mit den sehr persönlichen Texten, die allesamt aus ihrer Feder stammen, wird schnell klar, daß diese Frau ganz sicher nicht nur aus dem einen harten Holz geschnitzt ist, das ihre schrille Optik vermuten lässt. Sie kann auch leise, zerbrechlich und scheut sich überhaupt nicht, Gefühl zu zeigen. Es beeindruckt mich sehr, daß das ungefiltert alles aus ihr kommt, es absolut authentisch ist, was sie uns in ihren Songs erzählt. Müsste ich den textlichen roten Faden des Albums benennen, so ist das zunächst gar nicht so einfach zu bewerkstelligen. Es geht sehr viel um Zwischenmenschliches und Liebe, um Heimat und Verbundenheit, aber auch um unbequemere Themen. Es spricht so einiges an Lebenserfahrung aus dieser jungen Frau und genau deshalb sind es im Schwerpunkt nicht die zuckersüßen Zeilen, die die Welt von Hannah bewegen. Sie schafft es vortrefflich, Themen die ihr am Herzen liegen, in aussagekräftige und bildhaft erzählende Texte zu transferieren. Sie will unterhalten und dabei etwas bewegen. Toll!

Doch was wären die besten Texte ohne die musikalische Basis, auf der sie sich voll entfalten können. Auch in dieser Richtung kann ich Hannah ein sicheres Händchen für Stimmungen und geschmackvoll eingesetzte Instrumentierung und Arrangements attestieren. Vor allem die wenig glattgebügelten, rockigen Gitarrensounds überzeugen mich sehr und sind dennoch komplett im Einklang mit den zuweilen eingestreuten traditionellen Instrumenten. Insgesamt ist der Sound der Produktion sehr transparent, hochwertig und satt gelungen. Getragen wird das Ganze von Hannahs powervoller, melodischer Stimme, die sich vor internationalen Vergleichen überhaupt nicht verstecken braucht. An dieser Stelle sei dem aufgeschlossenen Musikfan schon einmal gesagt: Hannah bewegt sich keineswegs in ausgetretenen und althergebrachten Melodiepfaden. Ihre Songs sind aber durchweg so eingängig, nachvollziehbar und gefällig, daß sie mit Sicherheit keinen einzigen enttäuschten Hörer zurücklassen.

Der Titelsong des Albums fungiert zugleich als Intro, als atmosphärische Startrampe in Hannahs ganz eigenen Kosmos. Das klingt höchst interessant und man ertappt sich schon nach wenigen Takten, die Lautstärke immer noch ein bisschen höher stellen zu wollen. Die bereits vorab veröffentlichte Single „Scheissegal“ schließt sich an diese Einstimmung an und zündet gleich mal beherzt und vehement den Nachbrenner! Der Song ist unglaublich eingängig und catchy komponiert und mit einem extrem hitverdächtigen Gassenhauerrefrain gesegnet! Über diesem knallig rockenden Sound thront erhaben und intensiv Hannahs tolle raue Stimme. So und nicht anders steigt man in den Ring und ich muss gestehen, mich hast du damit direkt mit auf deine ganz persönliche Reise genommen, liebe Hannah!

Mein Fazit: Rucksack, Gipfelkreuz, Leder und Nieten funktionieren hier wunderbar zusammen und lassen Hannah weit mehr sein als nur der „weibliche Gabalier“. Sie ist in dem was sie tut weit mutiger als ihr erfolgreicher Landsmann und schafft den Spagat zwischen den musikalischen Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, authentisch und überzeugend. Hannah hat mühelos den „Aufstieg“ in ihre eigene Welt geschafft. Sie bleibt interessant, geheimnisvoll und doch so nah und vertraut…Man würde mit ihr jederzeit den Weg zum Gipfel gehen wollen. Das Album macht Laune und regt gleichzeitig zum Nachdenken an. Es ist schön zu sehen, was man erreichen kann, wenn man sich nur traut. Diese tolle Frau hat sich getraut und präsentiert mit ihrem neuen Album ein Werk, das Fans aller Altersgruppen und verschiedenster Musikrichtungen gefallen und vereinen kann – Ein unschätzbar wichtiges Zeichen in einer in vielen Bereichen zerrissenen Welt!

Christian Wieber23.05.2016Christian Wieber

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