Joey Kelly ist bekannt für seine unerschütterliche Disziplin. Ob Ironman oder Polar-Expedition – kaum ein Ziel ist für ihn zu schwer zu erreichen. Doch nun hat er einen anderen Weg auf sich genommen. Einen der in die Vergangenheit geht und dieser Moment ging ihm näher als viele seiner härtesten Herausforderungen.
Joey Kelly packt aus
Barbara-Ann Kelly, die Mutter von Joey, Maite, Paddy, Angelo, Victor, Patricia, John und Barby, verstarb 1982 an den Folgen von Brustkrebs. Sie wurde nur 36 Jahre alt. Barbara-Ann wurde im damaligen Wohnort der Kellys in Spanien im Beisein der ganzen Familie beerdigt. Joey war damals erst neun Jahre alt. Der Verlust traf die Familie sehr hart, doch das Leben auf Tour ging weiter. Die Kinder standen auf der Bühne, während sie innerlich mit dem Schmerz kämpften mussten.

Im Gespräch mit Moderatorin Lola Weippert im „SWR3“-Podcast „1 plus 1 – Freundschaft auf Zeit“ öffnete sich Joey Kelly über diesen schwierigen Einschnitt in seinem Leben. „Vor zweieinhalb Jahren, als ich wieder in Spanien war […] habe ich das Grab wieder besucht. Ich muss ehrlich sagen, ich habe mich sehr geschämt, dass ich 40 Jahre nicht da war.“ Warum er so lange das Grab seiner Mutter nicht besucht hat, begründet Kelly nicht.
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Die Zeit schien nicht leicht für den 53-jährigen Sänger und seine jüngeren Geschwister: „Ich glaube, mein Alter war nicht so günstig. Angelo war erst zehn Monate alt, der kannte meine Mutter nicht. Maite, Michael Patrick, Barby … sie waren alle sehr jung.“
„Wir konnten uns keinen Sarg leisten“
Die Familie war völlig überfordert – emotional und finanziell. Als Joeys Mutter verstarb, haben die Kellys noch sehr wenig Geld mit ihrer Musik verdient. „Wir waren zu dieser Zeit finanziell so pleite, dass wir uns keinen Sarg für meine Mutter leisten konnten“, so Joey. Sein Bruder Paul und sein Onkel bauten den Sarg damals selbst, um die Kosten sparen zu können.
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1994 gelang der Kelly Family dann der große Durchbruch: „Over the Hump“ entwickelte sich zum Millionen-Erfolg und wurde in Deutschland gleich neunmal mit Gold ausgezeichnet – ein Moment, der ihre Karriere ins Rollen gebracht hat.

Die Kinder mussten weitermachen, Auftritte spielen und irgendwie über die Runden kommen. Der Schmerz über den Verlust war zwar da, aber sie haben ihn weggeschoben – der Alltag war einfach zu voll mit Terminen und dem stressigen Tour-Leben. Erst viele Jahre später hat Joey den Mut gefunden, sich mit all dem wirklich auseinanderzusetzen.
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Nach vielen erfolgreichen Jahren verließen ab den frühen 2000ern nach und nach einige Mitglieder die Band, darunter die bereits verstorbene Schwester Barby. Aktuell besteht die Band noch aus fünf Mitgliedern.
Joey Kelly hat sich nach Jahrzehnten einem schmerzlichen Kapitel seines Lebens gestellt. Bei all den Herausforderungen vielleicht seine Schwierigste.

