Er ist das, was man mit Fug und Recht eine Schlagerlegende nennen darf: Michael Holm. 81 Jahre ist das Multitalent des deutschen Schlager mittlerweile alt. Holm ist Sänger, Songwriter, Texter, Musiker und Musikproduzent – hat alle Höhen und auch Tiefen der deutschsprachigen Musik miterlebt. In der Pressekonferenz zum 25. Jubiläum des Schlagersenders „GoldStar TV“ blickt der Sänger, der mit „Tränen lügen nicht“ einen Hit für die Ewigkeit sang, zurück.
Zu Anfang seiner Karriere war es wichtig live zu spielen, dann kam irgendwann die Zeit der Platten, in der das Livegeschäft fast ein wenig in den Hintergrund rückte, während es heute wichtiger ist denn je“, erklärte Michael Holm. Das habe auch viel mit der Corona-Pandemie zu tun, so Holm.
Michael Holm: „Die Branche war tot“
„Die Branche war tot. Am Arsch, kann man sagen. Das hat sich dann danach in einer ganz interessanten Art entwickelt. Diese Großveranstaltungen, ich rede jetzt mal nur vom Schlager, das gilt auch für Rock, Pop, und andere Veranstaltungen… die Euphorie, die Bereitschaft des Publikums, sich selber und die Herrschaften, die sich gerade auf der Bühne bewegen, zu feiern, hat eine Dynamik und eine Stärke angenommen“, so Holm.
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Die heutigen Konzerte, sie würden in Sachen Euphorie und Begeisterung sogar die früheren Hitparaden-Tourneen übertreffen. Seit Corona singe er vor Tausenden Menschen, vor ausverkauften Hallen. Oder wie es Holm so schön ausdrückt: „Die Musik kam aus live, hatte einige Umwege in den letzten 50 Jahren, aber sie hat sich wieder ganz, ganz stark für die Künstler auf live konzentriert.“
Früher hätten die großen Stars 50 bis 60 Prozent ihrer Einnahmen durch das Plattengeschäft generiert, heute sei es das Live-Geschäft, was diese Lücke fülle. Es sei aber nicht so, dass man mit Musik nur noch über Auftritte verdiene, so Holm. Die Master-Eigner würden immer noch „wahnsinnig viel Geld“ verdienen. Jedoch würden die Einnahmen aus dem Musikgeschäft im Netz zu 80 Prozent bei der Industrieseite liegen. „Für uns Kreative ein bisschen ein Betrug“, so Holm. Da er aber nicht „nur“ schreibe, sondern auch singe, befinde er sich auf der „goldenen Seite des Musiklebens“.