In Hamburg spielt sich am kommenden Samstag, dem 26. Juli, etwas ganz Besonderes ab: Ein alternatives Schlagerevent findet zum ersten Mal statt! Eine Initiative, die in Schlager so viel mehr sieht, als nur eine Musikrichtung.
Der linke Aktivist Ansgar Ridder sagt gegenüber der „taz“ ganz klar: „Ja! Schlager hat utopisches Potenzial.“ Im Gespräch macht der Sprecher von „Wer Hat, Der Gibt“ Hamburg deutlich, warum ausgerechnet Schlager eine Antwort auf harte Zeiten sein kann: „Er besingt das schöne Leben. Es geht oft um Freizeit und Liebe, Sachen, die nicht gerade Arbeit sind.“
Ridder kritisiert: „Wir sollen länger und mehr arbeiten, weniger Urlaub und mehr Überstunden machen. Das Leben fängt nicht mehr mit 66 an, sondern mit 70 plus. Das will der Schlager gerade nicht.“
Schlager gehört allen – auch links!
Klar, Schlager hat manchmal ein verstaubtes Image. „Ja, stimmt, aber wir wollen zeigen, dass Schlager viel mehr ist als das,“ erklärt Ridder. Er verweist auf Stars wie Roland Kaiser, der sich offen gegen die AfD positionierte, oder Marianne Rosenberg, die in der queeren Community gefeiert wird.
Geht durch Hamburgs Villenviertel
Statt des kommerziellen Schlagerevents auf St. Pauli gibt es jetzt eine alternative Parade: politisch, ohne Werbung – und bewusst durch Hamburgs reichste Viertel wie Blankenese und Nienstedten. Motto: „Wir lieben das Leben ohne Milliardäre.“
Start ist am 26. Juli um 14 Uhr an der U-Bahn-Station Hochkamp. Dort sollen Schlager, Demo-Charakter und Lebensfreude zusammenkommen. Ridder empfiehlt: „Auf jeden Fall gute Laune. Vorher sollte man sich mit seinen Leuten ein bisschen textsicher machen.“

