Andreas Kümmert-Held oder tragische Figur des ESC 2015?

Andreas Kümmert-Held oder tragische Figur des ESC 2015? © Wikipedia
Maria Landwehr

Nicht jede Tradition kann oder will fortgeführt werden. So galt der Grand Prix Eurovision de la Chanson, heute ESC, als der internationale Musikwettbewerb von Komponisten und Songwritern, für den es sich lohnte, als Vertreter seines Landes mit Leib und Seele zu singen.

Seit 1956 findet dieser Wettbewerb nun statt. Musikalische Talente aus ganz Europa kämpfen nicht nur in musikalischer Hinsicht für ihr Land, sondern auch um die damit verbundene wirtschaftliche und kommerzielle Aufmerksamkeit.

Zurück zum Anfang

Deutschland ist seit der ersten Stunde beim ESC dabei und zählt als einer der größten Beitragszahler seit 2011 zu den „Big Five“ und hat somit einen garantierten Final-Platz. Was ist jedoch dieser Bonus dem deutschen Sänger Andreas Kümmert wert, wenn er bei einem Gewinn des Vorentscheides seinen Sieg an die zweitplatzierte Ann-Sophie abgibt?

Wir erinnern uns gerne an Nicole, die 1982 mit „Ein bisschen Frieden“ zum ersten Mal den Grand Prix Eurovision für Deutschland gewann. „Es ist wohl die Zeit und ihre Spannung, die in vielen Ländern ein bisschen dazu beigetragen hat, daß dieses Lied, das ein bisschen Hoffnung mit den einfachen schlichten Worten der Schlagermusik für den Frieden ausspricht, das Votum bekam“, so kommentierte der Moderator der ARD den zunächst „erstaunlich“ wirkenden Erfolg der damals 17-jährigen Nicole Hohloch.

Es folgten Beiträge von anderen renommierten Schlagersängern und Sängerinnen. „Über die Brücke“ ging Ingrid Peters im Jahre 1986 und belegte den 8. Platz in Bergen in Norwegen. Den Sieg des Vorentscheides erlebte die Schlagersängerin wie folgt: “Ich bin so glücklich, Das könnt' ihr mir glauben, Immer wollte ich gewinnen und heute hat es geklappt. Danke,“ sagte sie mit Freudentränen in den Augen.

Michelle trat vor inzwischen 14 Jahren in Kopenhagen beim ESC an und erreichte mit: „Wer Liebe lebt“, einen achtbaren 8. Platz und erweckte den bis dahin angestaubten Schlager wieder zu neuem Leben.

Schwere Entscheidung

Der 29-jährige Andreas Kümmert hatte in diesem Jahr die Schicksalsfäden in der Hand um in Wien für Deutschland den Sieg zu erringen. Doch nach gewonnenem Vorentscheid, weit vor der zweitplatzierten Ann Sophie, entscheidet sich der Künstler dazu, die Herausforderung nicht anzunehmen.

Was steckt dahinter?

Ist es wirklich die gesundheitliche Situation, die ihn schweren Herzens zurücktreten lässt? Sind die sexuellen Anschuldigungen, derer Kümmert aktuell bezichtigt wird, der wahre Grund? Oder ist es doch einfach das Gefühl, nicht für die ganz große Bühne gemacht zu sein, sei es nun optisch oder inhaltlich, nicht der ESC-DIN-Norm zu entsprechen?

Die wahre Antwort kennt nur Kümmert alleine. So oder so schreibt er mit seinem Rücktritt ESC-Geschichte...

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