Erbärmlich!Helene Fischer: Womit hat sie diesen Hass verdient?

Helene Fischer: Womit hat sie diesen Hass verdient? © Max Morath / Schlager.de

Es ist Sommer, in Sachen Fußball sorgte das überraschende deutsche Vorrunden-Aus für lange Gesichter und mangelnde neue Themenvielfalt – mit anderen Worten tun sich Zeitungsverlage schwer, auflagesteigernde Themen zu finden. Und so nahm das Unheil am 25. Juni seinen Lauf – der Stern erfand die Schlagzeile: „Haben die Fans genug? Helene Fischer füllt die Ränge nicht mehr!“.Wie man auf so eine „intelligente Schlagzeile“ kommt? Helene hatte gerade ihre beiden ersten Stadionkonzerte in Leipzig hinter sich gebracht. Es kamen 2-mal je 40.000 Zuschauer – das Stadion hätte eine Kapazität von 42.000 gehabt.

 

Orakel: In Berlin könne es „ganz bitter“ werden…

Weiter schrieb das Blatt: „In Gelsenkirchen (3. Juli) werden hingegen wieder deutlich mehr Plätze frei bleiben.“Wie wir jetzt wissen, fasst die Veltins-Arena bei Konzerten 52.000 Zuschauer – es kamen 45.000 – übrigens: von 17 Bundesligaspielen „auf Schalke“ waren in der letzten Saison sieben ausverkauft. Wie es in Berlin laufen wird, wissen wir noch nicht – aber auch hier hat der Stern ausgesprochen „fundiert“ orakelt: „Ganz bitter könnte es für die Sängerin in Berlin am 8. Juli im Olympia-Stadion werden. Denn dort bleiben bis zu diesem Zeitpunkt etwa die Hälfte der Ränge leer.“

Null Bundesligaheimspiele der Hertha ausverkauft – von Helene wird es erwartet

Fakt ist, dass Helene immer noch überall Zehntausende von Menschen in die Stadien bekommt. Auch wenn diese Stadien nicht komplett ausverkauft sind, können sich die Besucherzahlen mehr als sehen lassen. Nehmen wir mal das wirklich „imposante“ Berlin-Beispiel. Von 17 Bundesligaspielen der Hertha – wie viele waren da in der vergangenen Saison ausverkauft? Naa? Richtig: Genau NULL! (…bei einer durchschnittlichen Auslastung von gerade mal etwas mehr als 60 Prozent..) – Zum Thema „Besucherschwund in der Bundesliga allgemein und bei Hertha BSC Berlin im besonderen“ hätte man so gesehen genau so gut (bzw. besser) einen Artikel schreiben können – aber nein, mit Helene ist anscheinend mehr Auflage zu machen.

Stern diagnostiziert: „Plattenverkäufe sind zurückgegangen“

Richtig „spannend“ wird es bei der nächsten Unter-Schlagzeile. Der Stern schreibt hier: „Plattenverkäufe sind zurückgegangen“. Das könnte man kommentieren, muss man aber nicht. Warum nicht? Ganz einfach, der Stern hat heute selbst einen erläuternden Artikel veröffentlicht und kommunizierte, dass Helenes Album das bestverkaufte des ersten Halbjahres 2018 war: „Deutschland hört weiter Helene…“.

Auflagenentwicklung Stern stark rückläufig

Nun könnte man sagen – lass den Stern doch schreiben, was er will. Der Stern vergleicht den Erfolg des 2013 erschienenen Albums „Farbenspiel“ mit dem Erfolg des Albums „Helene Fischer“ anno 2018. Schauen wir uns doch mal in dem Zusammenhang die Auflagenzahlen des „Stern“ an. Laut Angaben der Seite „statista.com“ hatte der Stern im 1. Quartal eine Auflage von 736.325 Exemplaren. Im 1. Quartal 2018 betrug die Auflage 539.191 Stück. Das ist der schlechteste Wert seit über 60 Jahren.

Nach dem Stern-Artikel: Meldung wird von diversen Portalen übernommen

Problematisch ist allerdings, dass das unrecherchierte Abschreiben von Artikeln immer mehr in Mode kommt. Kaum hatten wir von schlager.de z. B. die Meldung mit den 50 Top-10-Platzierungen Helenes online gestellt, wurde das (selbstredend ohne Nennung der Quelle) von einem anderen Facebook-Schlagerportal fast wörtlich genau so kommuniziert – sicher purer „Zufall“. – Und so verwundert es auch nicht, dass neben gefühlt Dutzenden von „Revolverportalen“ auch vermeintlich seriöse Seiten die „Mär“ von Helenes Stadiontour-„Misserfolg“ (überspitzt gesagt) augenscheinlich ungeprüft übernehmen.

Auch Focus konstatiert: „Plattenverkäufe sind zurückgegangen“

Einen Tag nach dem „Stern“ schrieb „Focus“: „Helene Fischer drohen bei laufender Tour leere Plätze“, spricht von einem „Helene-Overload“ und konstatiert: „Plattenverkäufe sind zurückgegangen“. Noch mal: Das meistverkaufte Album des ersten Halbjahres stammt von Helene Fischer…

45.000 Helene-Fans „auf Schalke“. Diagnose der WAZ: „Ist der Helene-Hype vorbei?“

Okay – man kennt das ja inzwischen: Einer schreibt so einen Schmarrn, alle schreiben das ab – und auch seriöse Medien haben allem Anschein nach keine Lust mehr, ordentlich zu recherchieren. Und an und für sich stimmen die Fakten ja – JA, es ist so, dass bei Helene auch mal der eine oder andere Platz frei ist. JA – vom Album „Helene Fischer“ sind allein in Deutschland bislang „nur“ 1 Mio. Alben verkauft worden (zumindest gab es „5-fach Platin“). Also sitzt man das aus.

Fazit: Was stört es die Eiche, wenn sich die Sau an ihr reibt?

Nachdem jetzt aber schon wieder ein vermeintlich seriöses Blatt, die WAZ, schon wieder mit diesem Unsinn anfängt (Schlagzeile „Ist der Helene-Hype vorbei?“), macht es Sinn, auch mal auf die Fakten hinzuweisen – nämlich, dass Helene in jedem Konzert Zehntausende von Schlagerfans in ihren Bann zieht, die dafür gerne beeindruckende Eintrittspreise zahlen. Sie muss sich dabei nicht einmal vor Bundesliga-Auslastungszahlen verstecken. Lächerlich wird es wie gesagt erst recht, wenn man ihre Plattenverkäufe argumentativ als Beleg anführt. Andrerseits – ganz offensichtlich ist Helene Fischer noch immer ein großes und wichtiges Thema – mit anderen Worten: was stört es die Eiche, wenn sich die Sau an ihr reibt?

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