InterviewMaite Kelly: “Meine Mama hat mich inspiriert”

Maite Kelly: “Meine Mama hat mich inspiriert” © Hartmut Holtmann / Schlager.de
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Heute ist es soweit: Die Schlager-Durchstarterin der letzten Jahre, Maite Kelly, veröffentlicht mit „Die Liebe siegt sowieso“ ihr 7. Solo-Album und wir können behaupten, dass sich die Sängerin hiermit selbst übertroffen hat. Mit Schlager.de hat sie über das neue Werk gesprochen.

 

Ihr neuestes Album heißt „Die Liebe siegt sowieso“. Wie sehr bringen Sie sich ein mit Text, Musik und Produktion?



Maite Kelly: Ich habe vor anderthalb Jahren begonnen, das Album zusammen mit meinem Team zu schreiben. Ich bin nicht nur in den Schreibphasen, sondern auch in den Produktionsphasen aktiv dabei. Wenn ich ein Songgerüst fertig habe, gehe ich damit zu Roland Spremberg und sage ihm, in welcher Richtung ich es gerne produziert haben möchte. Zudem arbeite ich mit dem Arrangeur Oli Nova zusammen. Felix Gauder hat sich vom Szene-DJ zu einem Top-Produzenten entwickelt. Dann gebe ich gemeinsam mit Olaf Bossi den Texten den letzten Schliff. Mein Job ist es, die Songs nicht nur sehr gut zu singen, sondern ein Gesamtgefühl zu transportieren. Die Hörer sollen jeden Song dreidimensional empfinden. Entweder ist der Hörer Beobachter oder er hat das Gefühl, dass er den Song selber singt. Oder er singt den Song für jemand anderen.



Warum ist die Liebe diesmal Ihr Hauptthema? Ist „Die Liebe siegt sowieso“ gar ein Konzeptalbum?



Überhaupt nicht. Es war reiner Zufall, dass wir so viele Themen über die Liebe hatten. Ich habe ursprünglich 30 Songs geschrieben und 22 davon produziert. Ich bin aber kein Freund von Konzeptalben. Auch die großen Persönlichkeiten des Schlagers hatten bei jedem Album eine gewisse Tonalität und Botschaft, aber nicht bewusst. Ich werde bald 40 und schlage das zweite große Kapitel meines Lebens auf. Vielleicht habe ich mich noch nie so sehr mit der Liebe beschäftigt wie jetzt als erwachsene Frau. Wenn man sich nach dem Sinn des Lebens fragt, kommt man immer wieder auf die Liebe und vor allem die Freundschaft. Meine Scheidung hat mich natürlich sehr beschäftigt. Solch ein Bruch ist eine Chance, sich noch einmal klar zu machen, was wichtig ist im Leben. Ich reagiere mit jedem neuen Lebensjahr immer sensibler auf die kleinen Gesten meiner Mitarbeiter, Freunde oder Familie. Ich spüre, wie zerbrechlich ich bin, aber in dieser Nahbarkeit liegt auch meine größte Kraft.



Wer oder was hat Sie zu dem Song "Ich bin da" inspiriert?



Mama Ursula. Das ist eine ganz tolle Frau aus einer anderen Generation. Sie hat vieles erlebt und keine Angst davor, auf eigenen Beinen zu stehen. Wenn Mama Ursula zu mir sagt: „Ich bin da“, dann hat das einen bestimmten Nachklang. Das ist ein Satz, der für mich musikalisch noch nie eingerahmt wurde. Ich wollte ausdrücken, wie es sich anfühlt, wenn jemand wirklich für einen da ist!



So klingt die erste Single aus dem neuen Maite Kelly-Album

Ein Lied auf der Platte heißt „Held (Ein Löwenherz)“. Was hat Liebe mit Heldentum zu tun?



Dieser Song ist eine klare Hymne für unsere Andrea. Meine Kinder haben keine Oma, weil meine Mutter schon verstorben ist. Andrea ist mein Rückhalt, wenn ich unterwegs bin, weil sie dann auf meine Kinder aufpasst. Ohne die Helden des Alltags kann unsere Gesellschaft nicht so stark bleiben wie sie ist. Einer meiner besten Freunde ist Kfz-Mechaniker. Zu meinen Konzerten kommt vielleicht der Notar aus der Eifel, aber auch die Bäckerin von nebenan. Sie alle teilen meinen Sinn für Humor und Poesie. „Held“ habe ich geschrieben für die Heroen des Alltags. Sie sind bodenständig und haben einen gesunden Menschenverstand. Man muss kein Philosoph sein, um die Ethik von Aristoteles ganz klar zu leben. Die Menschen, die ich liebe und für die ich singe, sind ehrliche Häute mit einem Gefühl für Gemeinschaft. Sie geben mir das Gefühl, dass wir diesen Wahnsinn überleben, der gerade in der Politik passiert. Sonst würde ich wahrscheinlich meinen Humor verlieren.

Ist Liebe die einzige Antwort auf den Hass und die Angst unserer Zeit?



Ja. Wenn man über Liebe spricht, darf man die erotische Liebe nicht vergessen. Sie allein reicht aber nicht, um den Menschen durchs Leben zu tragen. Er braucht vor allem Freundschaft und Brüderlichkeit. Es gibt Menschen, die verspüren selbst unter den schwierigsten Bedingungen noch Freude. Das ist auch ein Ansatz in meiner Lebensphilosophie, die gepaart ist mit Liebe. Aus dieser Kombination entspringt eine weitere Kraftquelle: die Zuversicht.



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