Toter SchlagerstarRex Gildo: Der Applaus war sein Lebens-Elexier

Gastartikel
Rex Gildo: Der Applaus war sein Lebens-Elexier © Der deutsche Schlagersänger und Schauspieler Rex Gildo, Deutschland 1990er Jahre. (Photo by Impress Own/United Archives via Getty Images)
Meine Melodie

Volles schwarzes Haar, braun gebrannte Haut, funkelnde blaue Augen und immer ein bisschen Hossa! – so liebten ihn seine weiblichen Fans Rex G1ldo († 60) sang, tanzte, schauspielerte. Er verkaufte mehr als 25 Millionen Schallplatten in 40 Jahren und spielte in rund 30 Filmen mit. Der smarte Sonnyboy sorgte immer für Stimmung, doch privat litt er Höllenqualen. Dass er jenseits der großen Bühne ein ganz anderer war, wusste kaum jemand.

Am 2. Juli 1936 wurde Ludwig Franz Hirtreiter als jüngstes von fünf Kindern im bayerischen Straubing geboren. Vater Ludwig war Handelsvertreter. Mutter Katharina war Hausfrau – ihre Großmutter kam aus Neapel. Ihnen verdankte Rex Gildo sein gutes Aussehen. Er wuchs katholisch auf, war als Junge Ministrant. Die Eltern trennten sich früh – und nach dem Tod der Mutter 1949 zog er zum Vater und dessen neuer Frau nach München. Mit 15 begann er eine Lehre als Dekorateur und nahm nebenbei Gesangs-, Tanz-und Schauspielunterricht. 1957 drehte er den ersten Film. Danach ergatterte er als Alexander Gildo eine erste Hauptrolle neben´Connie Froboess (78). Weggefährten lobten seine Höflichkeit, Disziplin und Hilfsbereitschaft.

Außer als Filmstar wurde er auch als Sänger umjubelt. Sexy Rexy sang Cornelia Froboess – und er wählte schließlich den Künstlernamen Rex Gildo. Sein Aussehen, der Hüftschwung und seine Aura machten ihn zum Frauenschwarm. Mit Gitte Haenning (75) sang er Duette, filmte 1964 Jetzt dreht die Welt sich nur um dich. „Wir spielen ein Liebespaar, und das fällt uns nicht so sehr schwer“, kokettierte er in einem Interview. Sogar von einer heimlichen Verlobung war die Rede. Aber zur Hochzeit kam es nie. Skandale gab es auch nicht – Rex machte zeitlebens ein Geheimnis um sein Privatleben und ließ sich nie in die Karten gucken, wer wirklich sein Herz eroberte. Gerüchten zufolge liebte er Männer und Frauen. Doch wäre das an die Öffentlichkeit gekommen, hätte es damals seine Karriere zerstört. Auch sein Manager Fred Miekley († 1988) riet ihm davon ab, sein Liebesleben öffentlich zu machen. Sie lernten sich kennen, da war Rex noch ein junger Lehrling. Später übernahm Miekley sein Management, entdeckte Rex Gildo und machte aus ihm einen Star. 37 Jahre lang waren sie Weggefährten.

1972 sang Rex Gildo Fiesta Mexicana. Der schmissige Ruf Hossa! Hossa! machte ihn zur Schlagerlegende. 1974 heiratete er seine Cousine Marion (damals 37). Kinder bekam das Paar keine. Dafür soll Marion einige Fehlgeburten erlitten haben. Es war sogar die Rede davon, dass der Musiker Affären mit anderen Frauen gehabt haben soll … Nachdem Rex Gildo über 20 Jahre ganz oben war, ebbte sein Erfolg ab – ein Schicksal, das er mit vielen seiner Kollegen teilte: Schlager war irgendwann nicht mehr gefragt.

Das Gefühlschaos trieb ihn in den Abgrund

Als Fred Miekley 1988 starb, verlor der Sänger dann vollends den Halt. Er zog nachts von Kneipe zu Kneipe. Die großen Konzerte waren Geschichte, stattdessen sang er am Schluss nur noch bei Firmenfeiern. Wegen eines angeblich alkoholisierten Auftritts wurde er von einem Veranstalter sogar vor Gericht gezogen.

Bei einer Tour durch die Provinz lernte er 1989 den jungen Dave Klingeberg {47) kennen, machte ihn zu seinem Privatsekretär und Chauffeur und zog mit ihm in eine Wohnung in München. Doch die 38 Jahre Altersunterschied waren zu groß, die Interessen zu verschieden. Es war dunkel geworden um den früher gefeierten Star, er war einsam, litt unter Stimmungsschwankungen und betäubte sich mit Medikamenten. Ohne Tabletten schien das Leben ihm unerträglich.

Am 23. Oktober 1999 trat er in einem Möbelhaus in Bad Vilbel (Hessen) auf, vor 3000 Zuschauern. Doch er sah schlecht aus, traf kaum einen Ton. Zurück in München war er völlig orientierungslos. Als Dave verzweifelt den Notarzt rief, stürzte Rex Gildo bei dessen Eintreffen aus einem Toiletten-Fenster im zweiten Stock. Ein Unfall? Absicht? Bis heute weiß man es nicht genau. Drei Tage kämpften die Ärzte um sein Leben. Vergebens. Seine Ehefrau Marion ließ ihn auf dem Münchner Ostfriedhof beisetzen – in einem gemeinsamen Grab mit Fred Miekley.

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