Jetzt spricht TabalugaPeter Maffay nimmt CDU-Chef Friedrich Merz ins Visier

Peter Maffay nimmt CDU-Chef Friedrich Merz ins Visier © BMC-Image / Dominik Beckmann
Jörg Schulz
Redakteur

Peter Maffay (73) kann Schlager („Es war Sommer“). Er kann rocken („Ich kann, wenn ich will“). Und er hat ein Herz, vor allem für Kinder. Im nächsten Jahr werden es 40 Jahre, dass er zusammen mit Liedermacher Rolf Zuckowski und Maffay-Texter Gregor Rottschalk den kleinen grünen Drachen Tabaluga ausgedacht hat. Kommenden Freitag erscheint mit einer Doppel-CD das neueste Drachen-Abenteuer „Tabaluga – Die Welt ist wunderbar“. Trotz oder gerade wegen Corona-Pandemie, Klimakatastrophe, Kostenexplosion, Ukraine-Krieg. Es ist das politischste, das intensivste Werk des kleinen Drachen. Mit Schlager.de sprach Maffay über das, was ihn bewegt, ihn wütend, aber auch hoffnungsvoll macht.

Peter Maffay, der Familienmensch. Sein Sohn Yaris feierte kürzlich seinen 19. Geburtstag. Und im November 2018 brachte Maffays Lebensgefährtin Hendrikje Balsmeyer die gemeinsame Tochter Anouk zur Welt. Für Anouk hat die 34-Jährige das Kinderbuch „Anouk, die nachts auf Reisen geht“ geschrieben. Ein Riesenerfolg. Dann kamen die Krisen. Und Millionen andere Familien werden sich fragen: Wie erkläre ich all das meinen Kindern? Wie kann ich ihnen Hoffnung machen? Fragen, die Maffay und seine Hendrijke auch umtreiben.

Peter Maffay über die Liebe, die Werke wie “Tabaluga” und "Anouk" erschafft

"So viel, wie in diesem Jahr, haben wir wohl noch nie gearbeitet. Das ist natürlich den Umständen geschuldet. Hendrikje hat vor einem Jahr ihr erstes Buch geschrieben. Wenn jemand ein Erstlingswerk so hinkriegt … Man konnte nicht voraussehen, dass es dermaßen durch die Decke geht. Dann kommt das zweite Buch, damit die nächste Herausforderung. Da muss man sich beweisen. Ich beobachte, wie sie das macht. Ich sehe da ähnliche Ansprüche an sich selbst, wie das bei mir der Fall ist. Es gibt da so etwas wie eine Seelenverwandtschaft. Das ermöglicht unsere Zusammenarbeit. Da wir zusammen reisen, haben wir – oft zumindest – die Gelegenheit, die Dinge, die uns interessieren, zu erörtern. Das macht richtig Spaß", erklärt Maffay.

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Auch für Maffay kann ständige Nähe Fluch und Segen sein

"Es bleibt natürlich nicht aus, dass sich bei einem so dichten Kalender, der natürlich auch kräftezehrend ist, Belastungen einstellen, die nicht immer angenehm sind. Wenn du mehr als einen Tag nicht mehr zu Hause bist, wir getrennt sind von der Kleinen. Deshalb nehmen wir uns vor, das Tempo in den kommenden Monaten runterzuschalten. Diese Situation jetzt hat sich durch die Dinge, die in der Welt geschehen, ergeben. Unsere Arbeit ist eine Reaktion darauf."

Mit dem politisch gewordenen Tabaluga erhebt Maffay seine Stimme

"1982 haben wir ein Lied gemacht: „Eiszeit“. Wir haben immer gehofft, dass man das nicht mehr spielen muss. Das Lied hat nichts an Aktualität verloren. Wir haben ja die Möglichkeit, uns mit Musik auszudrücken. Wir haben so die Möglichkeit, die Leute abzuholen. Wir können helfen eine Mehrheit zu bilden, eine Mehrheit, die diesen Krieg ablehnt und die nicht will, dass die Diplomatie Opfer von anderen Maßnahmen wird. Du kommst an diesem Thema nicht vorbei. Es sei denn, du steckst den Kopf in den Sand und sagst: ‘Hauptsache, ich habe meine Zeitung mit dem Sportteil’. Die Welt hat sich verändert – und zwar radikal. Wir stehen an einem Punkt, der seit Jahrzehnten nicht mehr so gefährlich war."

Auch Peter Maffay hat Angst

"Ja, auch ich habe Angst. Und ich glaube, diese Furcht haben viele. Es gibt ja eine Konsequenz, die schlimmer ist als alles, was wir bislang erlebt haben. Wir haben die Bilder von dem Zug in den Nachrichten gesehen, auf dem möglicherweise russische Atomwaffen transportiert werden. Ein Experte hat dazu gesagt, dass wir alle an dieser Eskalationsschraube gedreht haben. Alle. Und vielleicht ist diese Warnung eine der letzten Möglichkeiten, zu einem Dialog zurückzufinden. Wenn man das vergeigt, dann könnte es zu einer Situation kommen, die viele, auch ich, befürchten. Die Angst, das gute Ende nicht zu erleben, ist berechtigt. Umso wichtiger ist es, daran zu erinnern, dass wir jetzt noch die Chance haben, etwas zu ändern."

Peter Maffay weiß: Wäre sein Sohn in Russland geboren, müsste er nun an die Front

"Zu meinem Sohn sind mir kürzlich diese Gedanken durch den Kopf gegangen: Da steht ein Herr Merz, der mit der Hand in der Hosentasche an einem Rednerpult im Bundestag steht und sagt: ‘Leute, die einzige Antwort, die wir jetzt haben können, sind schwere Waffen.’ Anschließend, so nehme ich an, geht er in ein Café und trinkt seinen Espresso. Anschließend geht er in seine beheizte Wohnung. Dabei bezieht er jeden Monat ein sicheres Gehalt. Und er muss keinen Sohn opfern. Da muss ich sagen, es fehlt mir an Verständnis. Total. Wie kann ein intelligenter Mensch zu solchen Schlüssen kommen? Bedenkt er überhaupt nicht die Konsequenzen? Sind wir nach dem Zweiten Weltkrieg nicht angetreten, um so etwas nie wieder zuzulassen? Wie kann man übersehen, wozu Putin in der Lage ist, wenn er wirklich mit dem Rücken zur Wand steht? Genau das wird jetzt provoziert."

Krisen-Fragen rauben Maffay den Schlaf

"Schon morgens, wenn du aufgestanden bist, hörst du, siehst du, was da draußen los ist. Du gehst über die Straße, siehst jemanden an der Ecke stehen, der mittellos, verloren ist. Du kriegst mit, was die Verschuldung für die nächsten Generationen bedeutet. Woher kommt denn das ganze Geld? Welche Verschuldung mutet man unseren Kindern noch zu? Man will nicht, dass die NATO in den Krieg mit hineingezogen wird. Aber: Stellvertreter-Situationen sind auch eine Beteiligung. Wir hatten die Flüchtlingskrise – wie verlogen ist es, andere Staaten zu beauftragen, die Grenzen dichtzumachen? All das beschäftigt mich. Es raubt mir manchmal sogar den Schlaf."

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