Er hat viel Schlimmes erlebtEloy De Jong: „Mein ganzes Leben war eine Lüge“
Eloy de Jong ist bereits seit mehr als zehn Jahren mit seinem Partner Ibo glücklich, beide sind Eltern einer elfjährigen Tochter – heute kann Eloy de Jong (49) offen dazu stehen, wer er ist und wen er liebt. Doch das war nicht immer so. Im Interview verrät der Schlagerstar, warum er sein wahres Ich so viele Jahre versteckt hat.
Ihr aktueller Song „Wir tanzen durchs Leben“ handelt davon, dass zu viele Sorgen und Zweifel dazu führen, dass man sich selbst im Weg steht. Ein Lied über Ihre eigenen Erfahrungen?
Als kleiner Junge war mein Kopf immer darauf programmiert, dass etwas Schlimmes passieren wird. Das kam durch meinen strengen Vater, der jeden meiner Träume sofort im Keim erstickte. Häufig hat man diese innere Stimme, die sagt: „Du packst das nicht.“ Jahrelang habe ich mich gefragt, wie ich es nach Caught in the Act schaffen sollte als Solo-Künstler, und ich dachte, ich allein sei nicht genug. Irgendwann habe ich diese innere Stimme ausgeblendet und den Schalter umgelegt. Ab diesem Moment passierte eine Menge!
Wie konnten Sie so plötzlich den Schalter umlegen?
Es war ein langer Weg. Irgendwann hatte ich die innere Kraft dazu gefunden und konnte aufhören, so hart mit mir selbst ins Gericht zu gehen. Inzwischen bin ich 49 und kann mich selbst besser reflektieren als in jüngeren Jahren. Ich musste lernen, den Fokus nicht immer nur darauf zu legen, was schlecht ist, sondern mich auf die positiven Dinge zu konzentrieren.
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Sie litten in der Vergangenheit unter Panikattacken, Depressionen und einem Burnout. Wie haben Sie Ihre Probleme in den Griff bekommen?
Ich hatte großes Glück, meinen Partner Ibo damals schon an meiner Seite zu haben. Es gab einen Schlüsselmoment: Wir haben zusammen ein kleines Theaterfestival besucht. Aus dem Nichts heraus fing ich auf einmal an zu weinen. Ich wusste plötzlich, dass ich es nicht allein schaffen würde. Ibo hat mir zugeredet, eine Therapie zu machen. Es ist ein Zeichen von Stärke, sich einzugestehen, dass man psychisch krank ist. Wenn du dir ein Bein brichst, gehst du schließlich auch zum Arzt! Ich musste in meinem Leben viele Schicksalsschläge verkraften und hatte einiges aufzuarbeiten. Nicht nur meine schwere Kindheit, sondern beispielsweise auch den Tod meines Ex-Freunds Stephen Gately. Ich habe lange Zeit funktioniert – aber irgendwann ging es einfach nicht mehr.
Erkennen Sie heute leichter, was im Leben wirklich wichtig ist?
Ich versuche aus allem zu lernen, was ich erlebe – auch aus den negativen Erfahrungen. Nächstes Jahr werde ich 50. Früher war 50 in meinen Augen richtig alt. Heute denke ich: Es gibt so viele Menschen, die gar nicht erst so alt werden! Ich bin glücklich mit meinem Leben. Ich würde für kein Geld der Welt die Uhr zurückdrehen wollen. Das würde bedeuten, dass ich die schlechten Zeiten alle noch einmal durchleben müsste. Jeder Fehler war am Ende für etwas nützlich.
Was mögen Sie am Älterwerden?
Die Erfahrungen sind der größte Schatz. Ich freue mich, unsere Tochter aufwachsen zu sehen. Indy ist mit ihren elf Jahren eine richtige kleine Dame. Ich spüre, wie ich mit jedem Lebensjahr ruhiger werde. In manchen Augenblicken fühle ich mich immer noch wie ein kleiner Junge. Ich finde es wichtig, das innere Kind nicht zu verlieren und sich seine Träume zu bewahren.

Eloy De Jong mit Tochter Indy bei „Das Adventsfest der 100.000 Lichter“ im Jahr 2018 © BMC-Images/ Dominik Beckmann
Haben Sie Ihre Chancen im Leben immer alle erkannt und ergriffen?
Nach meiner Zeit bei Caught in the Act habe ich hinter den Kulissen beim Fernsehen als Entwickler für TV-Formate gearbeitet. Dann kam die Reunion der Band und ich war Kandidat bei „Promi Big Brother“. Ich hätte nach der Show zurückgehen können in meinen alten Job. Ibo hat mir geraten, das plötzliche Interesse an meiner Person als Chance zu nutzen für meine Solo-Karriere.
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Denken Sie noch viel an Ihren verstorbenen Ex-Freund Stephen?
Ja. Ich denke, dass er vom Himmel aus auf mich herabschaut. Stephen hat viel dazu beigetragen, dass mein Leben heute so ist, wie es ist. Er hat mir irgendwann ein Büchlein geschenkt über positives Denken. Darin blättere ich heute noch oft.
Waren Sie immer so ehrlich zu sich selbst, wie Sie es heute sind?
Nein, überhaupt nicht. Mein ganzes Leben war lange Zeit eine einzige Lüge. In den 90er-Jahren musste ich permanent lügen und durfte nicht sein, wie ich bin. Ich musste mich verstecken, um ein Image aufrechtzuerhalten. Heute möchte ich ehrlich sein und die Menschen in meine Seele blicken lassen. Nur wer echt ist, wird am Ende glücklich.
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