Trauriger SchicksalsschlagG. G. Anderson: „Die Musik hilft mir, damit umzugehen“
„Du, hab‘ keine Angst. Ich bin für dich da. Alles wird gut. Du bist mein kleiner Diamant“, diese rührenden Zeilen widmete G. G. Anderson in seinem Song „Du bist mein kleiner Diamant“ seinem Sohn Philipp. Der heute 34-Jährige kam als Frühchen auf die Welt und ist seit seiner Geburt behindert. Für den Schlagerstar und seine Frau Monika (64) brach damals eine Welt zusammen. Vor allem der Sänger leidet noch immer sehr unter der Situation. „Es ist ein Kampf“, gesteht er. „Jeden Tag.“ Aber: „Die Musik hilft mir, damit umzugehen.“
G. G. Anderson erinnert sich noch genau an den Tag, als sein Sohn auf die Welt kam. „Es gab überhaupt keine Probleme in der Schwangerschaft, die verlief wunderbar. Philipp kam aber vier bis fünf Wochen zu früh auf die Welt. Er musste geholt werden.“ Leider gab es während der Geburt Komplikationen. Seine Nabelschnur hatte sich um den Hals des Babys gewickelt.
Vier Wochen nach der Geburt sagte ein Arzt dem Ehepaar, dass Philipp geistig behindert sei und außerdem ausgeprägte autistische Züge aufweise. Für G. G. Anderson und Monika eine Katastrophe.
Wir haben bitterlich geweint. Das hat uns ganz schön mitgenommen.G. G. Anderson
Trotz allem wollten sich die beiden nicht unterkriegen lassen. Zunächst schien es, dass sich ihr kleiner Junge ganz normal entwickeln würde. Der Künstler erinnert sich: „Er war zwar immer anders als andere Kinder, aber wir konnten viel mit ihm unternehmen. Wir sind in den Urlaub gefahren. Er saß am Tisch, hat ganz normal gegessen. Wir konnten mit ihm spazieren und schwimmen gehen. Deswegen sind wir auch davon ausgegangen, dass sich der Arzt vielleicht geirrt hat.“
Sogar sprechen und laufen konnte Philipp mit der Zeit. Und das, obwohl die Ärzte damals sagten, dass er das alles niemals lernen würde. Doch leider verschlechterte sich sein Zustand mit den Jahren. „Alles, was im Haus stand, hat er zerstört. Man hatte uns vorgewarnt.“ Als Philipp 25 Jahre alt war, entschieden der Musiker und seine Monika, dass es für ihren Sohn wohl besser wäre, in einem Heim zu leben. Nun wohnt er 300 Meter Luftlinie von seinen Eltern entfernt, wird rund um die Uhr betreut. „Es war die richtige Entscheidung.“ Trotzdem vermisst der Sänger seinen Sohn jeden Tag.
„Bei einem Autisten mit einer geistigen Behinderung ist es nicht so leicht, einfach spontan vorbeizukommen“, erzählt der Sänger. Sie sehen sich daher bedauerlicherweise selten. Über Briefe halten sie Kontakt. Ein besonderes Highlight ist aber, wenn sein Sohn ihm Sprachnachrichten schickt. Es sind Momente, in denen der 73-Jährige wieder Kraft schöpft. Trotzdem überkommt ihn manchmal die Trauer. „Ich mache mir Gedanken über das Warum und denke mir dann: was für ein Mist!“ Halt gibt ihm seine Frau. „Monika ist stärker als ich.“ Sie macht ihm immer wieder Mut, sagt ihm: „Unser Sohn ist toll, so wie er ist. Mach dir keine Sorgen. Ihm geht es gut.“ Auch seine Arbeit spendet G. G. seit Jahren Trost: „Dann kann ich für einen kurzen Moment vergessen. Die Musik hilft mir, damit umzugehen. Aber er ist natürlich mein Sohn und ich denke ständig an ihn.“
Der Künstler versucht sich in Erinnerung zu rufen, dass Philipp im Heim die beste Betreuung bekommt. „Wenn ich nur darüber nachdenken würde, dass er nicht hier ist, und von morgens bis abends in Trauer verfalle, würde ich kaputtgehen. Ich muss versuchen, es so hinzunehmen. Es ist eben, wie es ist. Auch wenn es hart ist.“ Die Hoffnung, dass Philipp eines Tages wieder bei ihm und Monika leben kann, gibt G. G. Anderson nicht auf. „Wir sind eine Familie und es wäre schön, wenn er hier wäre. Es soll ja Wunder geben!“
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