+++ XXL-Interview +++Ben Zucker: Fast wäre sein neues Album nicht erschienen!

Ben Zucker: Fast wäre sein neues Album nicht erschienen! © Ben Wolf
Katrin Voigt
Redaktionsleitung

In kürzester Zeit hat Ben Zucker vollbracht, was nur ganz wenige vor ihm erreicht haben: Vom Geheimtipp hat sich der charismatische Sänger mit der markanten Reibeisenstimme in Rekordgeschwindigkeit nicht nur zu einem der erfolgreichsten und beliebtesten Solokünstler innerhalb der deutschsprachigen Musiklandschaft entwickelt, sondern auch gleich sein eigenes Genre geprägt: Rockschlager! Heute veröffentlicht er sein viertes Album “Heute nicht”. Hier das komplette XXL-Interview…

Stimmt es, dass das neue Album “Heute nicht” auch ein bisschen durch die elektrischen Klänge Deines Fitness-Trainings inspiriert ist?
Genau. Ich habe in meiner Garage ein Fitness-Studio eingebaut. Um mich zu motivieren, habe ich mir beim Training die Workout-Playlist bei Spotify angehört. Ich habe das immer und immer wieder gehört, irgendwann entstanden dann Ideen dazu. Beim Schreibprozess haben wir versucht, die Ideen umzusetzen. Wir haben zuerst ein bisschen herumgesponnen und so entstand „Stadt für uns alleine“ oder „Ich brauch kein Hollywood.“ Auch der Titelsong „Heute nicht“ wurde dabei geboren.

Du wirkst super fit, auf dem Album-Cover zeigst Du Dich mit nacktem Oberkörper und einem unglaublichen Sixpack…
Das Sixpack-Foto auf dem Cover ist natürlich schön, und klar bin ich darauf auch stolz. Aber es war eigentlich zuerst so nicht beabsichtigt, es war eher eine Schnapsidee. Ich fordere mich gerne selbst heraus und habe mir also Anfang des Jahres gesagt: „Es wäre schön, wenn ich mir bis zu meinem 40. Geburtstag am 4. August die Anmutung eines Sixpacks erarbeiten könnte.“ Auf dieses Ziel habe ich hintrainiert und es auch geschafft. Wir haben davon viele Fotos gemacht und bei der späteren Auswahl fanden alle dieses Foto toll. Ich sagte zuerst: „Bitte, nicht dieses Foto“, aber genau dieses Foto ist es nun geworden (lacht). Mittlerweile ist das Sixpack nicht mehr so ausgeprägt. Ich hatte zwei Bänderrisse, konnte nicht mehr Fußball spielen, das war richtig heftig.

Das hat Dich sicher zurückgeworfen im Training…
Ja, ich hatte den einen Bänderriss gerade durch und dachte, jetzt kann ich wieder aufs Feld, dann riss mir beim Fußballspielen das Band am anderen Fuß. Der erste Bänderriss war allerdings schlimmer als der zweite. Das knallte richtig, allein das Geräusch war furchtbar, von den Schmerzen ganz zu schweigen. Dieses Geräusch mental wieder aus dem Kopf zu bekommen, war gar nicht so einfach. Es ist ja nicht so, dass man nur die Verletzung ausheilen muss, sondern auch mental damit klarkommen muss, dass man zum Nichtstun verurteilt ist. Ich war richtig ausgebremst, konnte nur noch die Beine hochlegen und das fiel mir schwer.

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Mit Kerstin Ott hast Du das Lied „An diesen Tagen“ aufgenommen. Wie kam es dazu?
Wir haben einen gemeinsamen Produzenten, der weiß, dass Kerstin und ich befreundet sind und uns auch immer austauschen. Es war seine Idee, dass wir das zusammen singen.

Was verbinde Dich mit Kerstin Ott?
Wir haben eine ähnliche Geschichte. Wir sind beide Underdogs, kommen eher von der Seite. Wir haben beide ähnliche mentale Strukturen, einen ähnlichen Werdegang. Da gibt es einige Parallelen. Dazu kommt: Kerstin und ich sind beides Künstler, die ohne Glitzer und Konfetti auskommen, die einfach ihre Sachen machen. Wir stehen beide für Bodenständigkeit und Ehrfurcht. Wir haben uns gefreut, dass wir den Song zusammen singen und ihn gradlinig und aufrichtig präsentieren können. Das passt einfach und wirkt auch nicht konstruiert. Kerstin und ich mögen uns wirklich gern. Wir sind zwei Quatschköpfe und hatten viel Spaß dabei.

Besprecht Ihr auch ernste Themen miteinander?
Ja, zwischen uns herrscht ein großes Vertrauensverhältnis. Wir sind echte Freunde und tauschen uns regelmäßig aus. Wir fragen einander auch um Rat und besprechen viele Dinge miteinander.

© Torsten Sobke / Schlager.de

Ben Zucker und Kerstin Ott zusammen auf der Bühne. Sie verstehen sich nicht nur musikalisch, sondern auch privat… © Torsten Sobke / Schlager.de

Der Titel Deines Albums „Heute nicht“ ist eine klare Ansage und starke Botschaft…
Ich habe in letzter Zeit immer wieder erlebt, dass es vielen Menschen schwerfällt, auch mal „Nein“ zu sagen. Zu sagen: Heute nicht! Und dabei auch kein schlechtes Gewissen zu haben.

Fällt es Dir auch schwer, „Nein“ zu sagen?
Ja, mir fällt das auch schwer. Ich bin natürlich immer da für meine Familie, und klar versucht man trotz der Schnelllebigkeit und trotz Stress noch Dinge unterzubringen. Es gibt dann aber auch Momente, wo man sagen sollte: „Nein, ich kann jetzt nicht!“ Wo man ganz deutlich machen sollte, dass man etwas nicht möchte und darauf keine Lust hat. Warum auch immer. Man muss dann zu sich stehen, auch wenn es der beste Freund ist, der etwas möchte. Es ist wichtig, das dann zu formulieren und zu sagen: „Sei mir nicht böse, aber das mache ich jetzt nicht.“ Man muss auch mal fünfe gerade sein lassen können, wie man so schön sagt.

Es geht dabei auch um Selbstliebe, sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Wie schwer war das für Dich?
Das ist nicht einfach, aber man muss sich diese Zeit für sich gönnen. Es prasselt so viel auf einen ein, von allen Seiten. Dazu ist die Welt sehr fragil und verrückt geworden, überall gibt es Krisen. Das macht schon etwas mit einem und belastet. Es sind viele Dinge, die dazu beitragen, dass man eine Unruhe verspürt in seiner eigenen Persönlichkeitsstruktur. Vieles hat sich verändert, man überlegt, welche Dinge man noch sagen darf und welche nicht. Wie fühle ich mich, wer bin ich? Was ist eigentlich hier los? Ich habe das Gefühl, dass vielen Menschen der Halt fehlt in dieser Zeit. Und den muss man bei sich selbst suchen, um alles zu entwirren und aufzuräumen. Für mich heißt das dann: Handy aus, Medien aus, und absolute Ruhe. Am Ende des Tages muss uns klar sein: Wir leben hier auf dieser Erde und wir können uns das Leben schwer machen. Wir können aber auch sagen: Lasst uns jetzt einfach ein bisschen gute Laune haben, denn eines steht sowieso fest: Keiner kommt hier lebend raus!

Du machst Dein Handy dann wirklich aus?
Ich schalte es nicht aus, aber ich lege es zur Seite und stelle es auf lautlos. Mein Handy ist immer auf lautlos eingestellt, dann stresst es mich nicht. Ich kenne nicht einmal meinen Handy-Klingelton, dafür aber meinen Wecker (lacht). Wenn ich Termine habe, bin ich natürlich erreichbar, aber wenn ich nichts zu tun habe, dann hat das Handy Sendepause.

Du bist in diesem Jahr 40 geworden. Das schönste Geschenk war sicher das Liebescomeback mit Deiner Ex-Freundin Suzann davor…
Auf jeden Fall. Wir hatten ja immer noch eine Basis. Wir sind da drangeblieben und haben immer füreinander gekämpft. Das wollten wir beide und wir haben es geschafft. Darauf sind wir sehr stolz. Wir hatten uns nie ganz aus den Augen verloren, haben uns immer geschrieben und uns dann auch mal wieder gesehen und gesprochen. Es war eine langsame Annäherung. Wir haben es dann irgendwann gepostet, dass wir wieder zusammen sind. Ich bin sehr glücklich darüber. Wir wollen aber nie wieder in so eine Situation geraten, die zur Trennung geführt hat. Wir arbeiten an unserer Beziehung, und an der Lösung der Konflikte.

Konflikte gab es auch deshalb, weil Suzann als Sängerin arbeiten wollte…
Das stimmt, ich hatte zuerst meine Bedenken. Aber natürlich kann sie das machen. Sie macht ihr Ding, ich mache mein Ding. Manches machen wir auch zusammen als Team, das ist dann auch schön. Aber dabei soll es dann auch bleiben. Wir werden nicht anfangen, uns jetzt gemeinschaftlich zu vermarkten. Das passiert auf gar keinen Fall.

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Warum konkret gab es diese Konflikte?
Suzann will eine Musik-Karriere starten und das soll sie auch so machen. Ich dachte nur immer, ich müsste ihr helfen, sie schützen vor der Branche, dem Haifisch-Becken. Ich wollte auf sie aufpassen. Aber das steht mir nicht zu – das habe ich jetzt verstanden. Sie ist eine erwachsene und starke Frau. Sie weiß schon allein, wie sie sich da zurechtfindet. Ich bin aber immer für sie da und stehe hinter ihr. Ich werde sie auffangen, wenn es nötig ist, und klar, werde ich auch aufpassen und ein Auge darauf haben, dass alles gut läuft. Aber eben nicht mehr von der Macho-Ebene, und ohne zu stampfen und zu brüllen (lacht).

Du hast also aus vergangenen Fehlern gelernt?
Ja, ich gehe jetzt ein bisschen vorsichtiger damit um. Ich bin nicht immer ein klassischer Mann. Manchmal bin ich Prolet, Bauer, Dorfi, manchmal bin ich Intellektueller, Komponist, Musiker, das ist einfach so. Wenn es um die Familie geht, schalte ich immer gleich auf Schimpansen-Modus um, wenn ich das Gefühl habe, es geht meinen Lieben an den Kragen (lacht).

Wie eifersüchtig bist Du?
Ich sage es mal so: Ich bin so eifersüchtig, wie alle anderen auch. Ich werde niemals übergriffig. Das versuche ich sportlich zu sehen. Ein bisschen Eifersucht ist ja auch gut für die Liebe.

Seid Ihr denn schon zusammengezogen?
Ja, wir wohnen schon die ganze Zeit zusammen, Suzann ist zu mir gezogen. Wir waren übrigens auch gar nicht so lange getrennt, wie man lesen konnte.

Was war eigentlich das schönste Kompliment, das eine Frau Dir je gemacht hat?
Ich habe von Frauen schon gehört, dass ich ein sehr leidenschaftlicher, temperamentvoller und vor allem lustiger Typ bin. Dass ich Humor habe, höre ich natürlich gerne. Meistens bin ich witzig, wenn ich gar nicht witzig sein will. Meine Witze kommen oft nur so semi an. Ein wirklich schöner Satz, den mir eine Frau einmal gesagt hat, war, dass ich ein gutes Herz habe. Das allerschönste Kompliment hat mir aber die Mutter meiner Tochter gemacht: Sie sagte, dass sie mir unendlich dankbar ist für das Kind, das wir gemeinsam haben. Sie war übrigens auch diejenige, die mir den Anstoß gegeben hat, mit der Musik weiterzumachen.

Warum wolltest Du denn nicht weitermachen?
Ich dachte mir, als Vater habe ich Verantwortung und müsste auch ein sicheres Einkommen haben. Damals habe ich bei „Mango“ in der Herrenabteilung Klamotten verkauft. Meine Ex-Freundin sagte dann: „Du musst raus da. Du kannst nicht weiter Klamotten verkaufen. Geh auf die Bühne und singe.“ Sie war der Grund, warum ich dann meinen Job gekündigt habe und mit der Musik weitergemacht habe. Ich war schon kurz davor, Filialleiter bei „Mango“ zu werden. Meine Tochter wäre für mich der Grund gewesen, den soliden Job zu wählen. Aber meine Ex-Freundin hatte mich dann bestärkt, zu singen. Und da ich kein erfolgloser Musiker sein wollte, habe ich alles gegeben…

Vielen Dank an Martina Mack für das Interview! Das neue Album “Heute nicht” von Ben Zucker ab heute erhältlich! Ab Anfang Juni 2024 ist er auf ausgedehnter Sommer-Tournee und im Herbst 2024 auf großer Arena-Tour…

© Airforce1 (Universal Music)

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