Er ist eine der letzten echten Schlagerlegenden. Graham Bonney gehört zu den ganz Großen, auch international. Seit 78 Jahren steht er schon auf der Bühne. Seine Karriere ist unvergleichlich. Mittlerweile ist er 81 Jahre alt. Seine Parkinson-Erkrankung kann ihn aber nicht aufhalten.

Im Interview mit Schlager.de offenbart er nun ein dunkles Geheimnis: „Ich hatte eine wunderschöne Mutter, meine Großeltern waren sehr lieb, aber mein Vater war ein Drecksack. Es gibt kein anderes Wort für ihn, das passt perfekt!“ Harte Worte! Die Begründung: „Er hat immer zu mir gesagt ‚Du wirst es nie geschafft schaffen, du kannst nichts!'“

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Verhältnis zum Vater schon immer schwierig

Graham Bonney hat mit knapp vier Jahren angefangen zu singen. Die große Bühne war sein Traum, doch sein Vater glaubte nicht an ihn. Und dann gibt er Einblicke in die wohl dunkelste Zeit seines Lebens: „Als ich im September 1966 nach Deutschland kam, ging ich unter anderem mit Chris Andrews auf große Tour. Danach bin ich mit den Beach Boys auf Tour gegangen. Das war richtig toll. Als ich dann wieder zurück nach England flog, bin ich gleich zu meiner Mutter in den Pub, in dem sie gearbeitet hat. Mein Song war damals in Deutschland auf Platz 1 der Charts, vor den Beatles. Das war schon was. Alle Mitarbeiter und anwesende Pub-Gäste, die mich schon als Kind kannten, haben mir dann jedenfalls gratuliert, alle waren stolz…“, erinnert sich Graham.

Und weiter: „Mein Vater war damals arbeitslos. Er saß dort allein an der Bar, den Rücken zu mir gedreht, ignorierte mich. Es war ihm peinlich, dass ich Erfolg hatte, weil er bei seinen Jungs immer schlecht über mich gesprochen hat. Dann drehte er sich eine Viertelstunde später zu mir um und sagte: ‚Ok, ich gebe zu, ich war im Unrecht. Du bist jetzt zwar erfolgreich, aber warten wir es mal ab, wie lange das noch anhält.'“ Eine verbale Ohrfeige, die Graham bis heute nicht vergessen hat.

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Warum reagieren manche Väter so? Neid? Missgunst? Eifersucht? Graham kann es sich selbst nicht erklären: „Es gibt so viele Männer im Showgeschäft, die ähnliche Erfahrungen mit ihrem Vater machen müssen. Elton John, Chris Andrews – die haben auch sehr unter ihren Vätern gelitten. Ich weiß nicht, was das ist. Vielleicht eine Krankheit. Solche Männer sollten nie eine Familie haben.“

Unfassbare Erinnerungen

Bei seiner Tochter war Arthur Bonney nicht so…. Offenbar schien die Geburt von Graham irgendetwas in ihm auszulösen. Eine Art Rivalität? Ungewiss. Grahams Jugendjahre waren jedenfalls ständig erfüllt mit Schlägen des Vaters.

Doch einmal wurde Graham sogar handgreiflich: „Ich bin überhaupt kein Schlägertyp, aber meinem Vater haben ich wirklich mal eine runtergehauen. Ich war 21 Jahre alt. Aber da hat er meine Mutter geschlagen, da musste ich eingreifen. Ich habe ihm gedroht: ‚Wenn du noch einmal auf meine Mutter losgehst, bekommst du es mit mir zu tun!‘ Der hatte echt Probleme! Er hat sie und mich geschlagen und er hat die Familie auch um Geld beschissen.“

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Graham Bonney hat ihm vergeben

Was für emotionale und auch traurige Erinnerungen. Graham Bonney hat seine Mutter über alles geliebt. Einmal versuchte sie, aus ihrem persönlichen Albtraum mit ihrem Mann zu entfliehen. Sie trennte sich, Graham kümmerte sich um sie. Doch sie ging wieder zu ihrem tyrannischen Mann Arthur zurück.

Heute sagt Graham: „Ich habe ihm vergeben. Ich habe meinen Eltern von meinem ersten verdienten Geld ein Haus gekauft. Und ich habe ich die Urlaube für Mum und Dad bezahlt. Und alle seinen Schulden.“ Warum er das alles bezahlt hat? Er war der Mann seiner Mutter! „Das war damals eine andere Zeit. Wenn heutzutage eine Frau ihren Mann verlässt, wird sie – auch finanziell – unterstützt. Das war damals nicht so. Frauen waren hoffnungslos verloren.“

Mittlerweile ist Graham Bonneys Vater gestorben. Er ist 80 Jahre alt geworden. Ausgesprochen haben sich Vater und Sohn nie nicht: „Man konnte nicht mit ihm reden! Ich gebe zu: Das war eine sehr dunkle Zeit in meinem Leben.“