„Deutschland sucht den Superstar“ hat viele Stars hervorgebracht und genauso viele wieder verschwinden lassen. Mike Leon Grosch gehört zu den wenigen, die geblieben sind. 2006 landete er auf dem zweiten Platz, direkt hinter Tobias Regner.
Doch nach dem Erfolg folgte rasch die Ernüchterung. Die steile Karriere blieb aus. Im Gespräch mit schlager.de spricht der Sänger offen über das, was man nicht sieht: die Phase nach dem Hype, die unfreiwillige Auszeit nach DSDS und der Kampf zurück auf die Bühne.
Plötzlich stand Mike allein da
Nach dem Finale 2006 folgte erst einmal Ernüchterung. „Die Schwalbe flog genau einen Sommer“, erinnert sich Mike zurück. „Man sagte uns: ‚Du hast es geschafft‘ – aber ehrlicher wäre gewesen: ‚Jetzt fängt’s erst an.‘“ Denn als der DSDS-Hype weg war, war nichts mehr übrig. Keine eigenen Songs und keinen Plan davon, wie was funktioniert. „Ich hatte nur meine Stimme und keine Ahnung vom Business.“

Und so verschwand er erst einmal gezwungenermaßen von der Bildfläche. Was ihm damals fehlte, war jemand, der ihm offen sagt: Jetzt liegt alles an dir! Denn: „Es gibt keinen direkten Zusammenhang zwischen DSDS und dem Erfolg der Teilnehmer“, stellt Mike klar. „Wincent Weiss zum Beispiel ist früh ausgeschieden und sehr erfolgreich. Andere wurden gefeiert und sind verschwunden.“
Mike ist sich sicher: Der Schub von DSDS kann eine gute Chance sein und mehr nicht. „Wenn dir keiner helfen will, musst du dir alles selbst beibringen.“ Genau das hat der Sänger dann auch getan. Gemeinsam mit seiner Frau stemmt er heute fast alles allein: eigenes Label, eigene Texte, Design, Werbung.
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Der Weg zurück
Nach DSDS folgte eine harte Zeit, beruflich wie privat. Die Musikkarriere stand still. Und doch fand er irgendwann den Mut, wieder anzufangen. 2019 stand er dann erstmals wieder auf einer großen Bühne: Beim „Supertalent“ sang er wieder vor Dieter Bohlen. Der Sieg blieb aus, doch für Mike war es der Startschuss für sein Comeback. Es folgten neue Songs und 2021 dann das Album „Wenn wir uns wiedersehen“.
Mit dem Album „Tief“ wollte Mike 2023 zeigen, dass Schlager auch Raum für tiefere Gefühle haben darf. Er schrieb Songs, die ehrlich sind. „Wir dachten: Das wäre doch mal geil, ein Schlageralbum zu machen, das nicht nur über Frieden, Freude, Eierkuchen handelt“, erinnert er sich im Gespräch zurück.
Doch viele konnten damit wenig anfangen. „Das hat mich nur traurig gemacht“, hörte er oft. Für Mike war das enttäuschend – aber auch eine Lehre „Das ist eine Herausforderung. Menschen, die Schlager hören, wollen berührt werden und es soll eine gewisse Art Melancholie enthalten sein. Aber es darf kein Schmerz drin sein – diese Songs werden partout nicht gehört“, hat er verstanden.
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Das treibt Mike heute an
Trotz aller Rückschläge liebt Mike bis heute aber den kreativen Prozess hinter der Musik. „Der Prozess vom Entstehen lassen von Musik ist etwas, was ich wirklich großartig finde“, sagt er. „Man hat ein weißes Blatt Papier, 1.000 Stifte – jede Entscheidung verändert alles. Das macht einfach unfassbar viel Spaß.“

Auf großen Applaus kommt es ihm dabei nicht an: „Das Wichtigste ist für mich: Ich habe das gemacht! Und wenn ich Leute damit berühren kann, ist es das Schönste.“ Und genau das treibt ihn weiter an: „Ich möchte den Leuten gerne weiter sinnhafte Inhalte mitgeben, die sie berühren und ihnen auf den Konzerten Tränen in die Augen zu singen.“
Jetzt tritt der Sänger mit der rauchigen Stimme wieder regelmäßig auf!
Mike Leon Grosch hat sich zurückgekämpft.

