Am 9. Mai 2025 versagte ihr Körper den Dienst – in einer Klinik in Hamburg. Todesursache soll Organversagen gewesen sein. Nadja Abd el Farrag wurde nur 60 Jahre alt. Ihr Leben – ein ständiger Drahtseilakt zwischen Ruhm und Rückzug, zwischen Bühne und Zusammenbruch. Und dazwischen: der Alkohol. Ihr treuester, gefährlichster Begleiter.
Der Beginn ihrer Abhängigkeit liegt Jahrzehnte zurück. Mit gerade einmal 24 Jahren griff sie zum ersten Mal regelmäßig zum Glas – heimlich, schamhaft. Damals war sie frisch mit Poptitan Dieter Bohlen zusammen. „Ich habe damals auch bei uns zu Hause heimlich Sekt getrunken“, gestand sie Jahre später in einem Interview mit der BILD. Was wie ein kleiner Ausweg aus der Unsicherheit begann, wurde schnell zur Gewohnheit.
Mit 24 fing alles an – heimlich, leise, zerstörerisch
In den 90er-Jahren wurde sie zum Star. An der Seite von Dieter Bohlen verzauberte sie das Land – mit Ausstrahlung, mit Schönheit, mit Glamour. Sie wurde das It-Girl einer ganzen Generation. Werbespots, TV-Formate, ein „Playboy“-Shooting – Naddel war überall. Doch der Glanz war trügerisch. „Ich fühlte mich oft verloren, einsam, hilflos“, schrieb sie.
Nach der ersten Trennung von Bohlen 1996 trank sie weiter. Nach der zweiten 2001 noch mehr. „Aus Gewohnheit“, wie sie es selbst ausdrückte. 2015 bekannte sie sich öffentlich zu ihrer Sucht. Im Gespräch mit der BILD sagte sie: „Ich war eine Pegeltrinkerin und habe an mehreren Abenden in der Woche meine zwei, drei Gläser Weißwein getrunken, nie harte Sachen. Das hat bei mir gereicht, um angenehm betrunken zu sein. Tagsüber habe ich auch schon mal getrunken, wenn ich Lust darauf hatte. Aber eben nie mehr als zwei Gläser Sekt oder Wein.“

Ein gefährlicher Irrtum – denn der Alkohol forderte längst seinen Preis. In ihrer Autobiografie „Achterbahn“ schilderte sie 2018 die dramatischen gesundheitlichen Folgen: „Ich nahm den Rat des Arztes nur halbherzig an, reduzierte meinen Konsum auf ein bis zwei Gläschen Wein pro Woche und war überzeugt, dass bei diesen geringen Mengen keine Schädigung zu erwarten war. Aber anscheinend war selbst das noch zu viel für meine gestresste Leber, wie die neuesten Werte anzeigten.“
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Spätestens in den 2000er-Jahren fiel ihre Abhängigkeit auch der Öffentlichkeit auf. Sie taumelte durch TV-Auftritte – wie beim Dschungelcamp-Special 2004 – und brach 2014 auf einer Hamburger Party sogar zusammen. Ihre Erkrankung ließ sich nicht mehr verstecken.
2015 gestand sie bei „RTL Exklusiv“ unter Tränen: „Ich bin Alkoholikerin und krank. Es ist ein Problem, das ich ändern muss.“ Sie wollte kämpfen. Sie kämpfte mit der Einsamkeit, mit dem Älterwerden im Rampenlicht, mit der öffentlichen Demütigung. Es ist das tragische Ende einer Frau, die nie wirklich ankam.
