Er war der Typ mit der Lederjacke und dem manchmal wütend wirkenden Blick. Heute ist Peter Maffay der Mann, der leise spricht – und dabei mehr bewegt als je zuvor.
Peter Maffay ist 75. Ein Alter, in dem viele Musiker längst leise geworden sind – weil sie müssen. Bei ihm ist es anders. Er hat sich bewusst entschieden, nicht mehr nur zu brüllen – sondern zuzuhören. „Früher war ich laut. Heute höre ich lieber zu“, sagte er in einem „ZDFheute“-Interview zu seinem runden Geburtstag. Und dieses Zuhören verändert nicht nur ihn – sondern Tausende.
Vom Wutausbruch zur Wärme
In den 80ern war Peter Maffay der Prototyp des unangepassten Rockstars. Harte Texte, harter Blick, harter Ton. „Ich war manchmal ungenießbar“, gestand er rückblickend der Süddeutschen Zeitung. Damals lebte er zwischen Tourbus, Studio und Motorradgarage. Die Welt war laut – und er lauter.
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Doch irgendwann kam die Wende. Nicht plötzlich, sondern schleichend. Aus dem lauten Maffay wurde ein Mann, der sich dem Widrigsten stellt: der Stille. Und den Menschen, die darin verloren gehen – Kindern, die Gewalt erlebt haben.
Im Jahr 2000 gründete er die Peter Maffay Stiftung, um traumatisierten Kindern eine Stimme zu geben. Kein PR-Gag, kein Image-Projekt. „Ich kann den Schmerz dieser Kinder nicht wegmachen. Aber ich kann ihnen zeigen, dass sie gesehen werden“, sagte er im Podcast Hotel Matze.
Rockstar im Wandel – und mittendrin: ein kleines Mädchen
Im Alter von 69 wurde Maffay noch einmal Vater. Mit Partnerin Hendrikje Balsmeyer, 38 Jahre jünger, bekam er Tochter Anouk. „Es hat mein Leben komplett verändert“, erklärte er n-tv. „Du fängst nochmal bei Null an. Und das ist gut so.“
Er steht jetzt in der Früh auf, bringt seine Kleine zum Kindergarten. Statt Hotelzimmer: Puppenküche. Statt Whiskey: Kräutertee. Das klingt kitschig – aber es ist echt.
Und trotzdem: Er bleibt Peter Maffay
Er ist nicht weich geworden. Nur anders. Er engagiert sich gegen Rechtsextremismus, mischt sich in gesellschaftliche Debatten ein, hält junge Künstler an, Haltung zu zeigen. Seine Konzerte sind nach wie vor energiegeladen – aber dazwischen ist Raum für Pausen. Für Geschichten. Für Wahrheit.
„Ich bin heute zufriedener als je zuvor“, sagte er dem Magazin „Spiegel“. „Weil ich weiß, wer ich bin – und was ich nicht mehr sein muss.“ Peter Maffay war nie angepasst. Und das bleibt so – nur eben leiser. Er braucht keine Pyrotechnik mehr, um Eindruck zu hinterlassen. Seine Kraft liegt heute im Zuhören, im Helfen, im Vatersein. Und vielleicht ist das die lauteste Botschaft seines Lebens.

