Kaum ein Künstler hat so viele Rollen durchlebt wie Peter Maffay. Als er 1970 mit „Du“ die Charts stürmte, wurde er über Nacht zum Schlagerstar. Millionen schwärmten für den jungen Mann mit der sanften Stimme und die Schlagerwelt lag ihm zu Füßen.
Doch hinter den Kulissen wuchs die Unzufriedenheit über den vermeintlichen Erfolg.
Peter Maffay wollte nicht mehr
Maffay fühlte sich in der Rolle des Schlagersängers nicht wohl: Die Schlaghosen und die bunte Welt der Hitparade passten nicht zu dem Jungen, der eigentlich Rock liebte. „Am liebsten wäre ich ein wilder Rocker“, verriet der junge Peter in der „Bravo“ 1971.

Mit den Alben wie „Omen“ und Songs wie „Frieden“ zeigten sich dann neue Facetten an dem eigentlichen Schlagersänger. Der ganz große Knall kam 1979 mit „Steppenwolf“. Statt Schlager und Herzschmerz gab es E-Gitarren und eine raue Energie, die viele überraschte. Das Risiko war groß, denn der Bruch mit den Fans hätte ihn seine Karriere kosten können. Doch das Gegenteil trat ein: Steppenwolf wurde ein Mega-Hit. Dann, mit „Revanche“ 1980, machte er sein neues Rocker-Image perfekt.
Warum Maffay heute über die Eierwürfe lachen kann
Der Wandel war aber mehr als nur Musik. Maffay tauschte seine Glitzerhemden gegen Lederjacken und stand plötzlich mit Gitarre und Tattoos auf der Bühne. Er rockte die Bühne und spielte bis zu 100 Konzerte pro Tour. Auch wenn er 1982 beim Rolling-Stones-Vorprogramm noch von Rockfans ausgebuht wurde, ließ er sich nicht beirren. „Es flog alles auf die Bühne – sogar Eier. Das war erniedrigend.“ erinnerte er sich im Podcast „After Hours“ zurück. „Aber wir haben dabei die beste Lehre bekommen, die man kriegen kann.“

Er wollte kein netter Schlagerjunge mehr sein – er wollte er selbst sein. Und das ist ihm gelungen: Mehr als 50 Millionen verkaufte Tonträger und 21 Nummer-1-Alben sprechen eine klare Sprache.
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Die neue Rolle, die Maffay am meisten liebt
Heute, mit 75, zeigt Maffay wieder eine neue Seite. Neben der Bühne ist er stolzer Papa von seiner kleinen Anouk. Gemeinsam mit seiner Frau Hendrikje genießt er die Zeit mit seiner Tochter Anouk: „Ich bin froh, dass wir jetzt ein bisschen Zeit haben, vor allem, um die Entwicklung der Kleinen zu erleben.“ Peter tritt seltener auf und verabschiedet sich langsam, aber sicher von der Bühne, um mehr Zeit für seine Familie zu haben.
Es wirkt, als habe er nach all den Jahren den perfekten Spagat geschafft: Er ist Rocker, Musiker, Vater. Scheint, als habe er nach all den Jahren seinen eigenen Weg gefunden.

