RückblickKerstin Ott im Portrait: Ein Leben voller Höhen und Tiefen

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Kerstin Ott im Portrait: Ein Leben voller Höhen und Tiefen © BMC-Images/ Dominik Beckmann
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Auf den ersten Blick liest sich ihre Biografie wie eine schnurgerade Erfolgsgeschichte. Was viele Fans aber nicht wissen, ist, dass das Leben von Kerstin Ott durch viele Tiefen geprägt war, bevor sie mit „Die immer lacht“ ihren beispiellosen Höhenflug startete. Wer also einmal hinter die Fassade blickt, findet eine Frau mit vielen Facetten, die es in ihrem Leben nicht immer leicht hatte. Aber genau diese Erfahrungen haben aus ihr wohl die Künstlerin gemacht, welche sie heute ist – und deren Lieder nicht nur in Deutschland Millionen von Menschen mitträllern können.

 

Die wahre Geschichte hinter „Die immer lacht“ 

Dass Kerstin Ott mittlerweile international bekannt ist, verdankt sie ihrem Hit „Die immer lacht“, welcher seit dem Jahr 2016 aus keiner Club-Playlist mehr wegzudenken ist und damals in Rekordzeit den zweiten Platz der deutschen sowie österreichischen Charts eroberte. Schlagerfan oder nicht: Mitsingen kann den Titel derzeit wohl beinahe jeder. Doch nur wenige kennen die wahre Geschichte hinter dem Song, der so unbeschwert wirkt. Wer genauer hinhört, merkt aber schnell, dass darin mehr steckt als nur ein Partyhit:

„Und nur sie weiß, es ist nicht wie es scheint. Oh sie weint, oh sie weint, sie weint. Aber nur, wenn sie alleine ist.“

Da stellt sich die Frage, ob Kerstin Ott über sich selbst geschrieben hat? Nein, stellt sie klar. Stattdessen handelt er von einer Freundin, die damals erkrankte, aber nach außen hin die Fassade zu wahren versuchte. Kerstin Ott selbst hat natürlich auch unter dem Schicksalsschlag gelitten und genau in diesen Momenten, in welchen es ihr nicht gut geht, kann sie eigener Aussage zufolge am besten kreativ sein und Songs schreiben. Also setzte sie sich damals, im Jahr 2005, an den Küchentisch und schrieb in nur fünf Minuten ihre Gedanken nieder. Dazu komponierte Sie vier simple Akkorde auf der Gitarre und brannte das Lied schließlich auf CD. Ihr selbst sei schon früh klar gewesen, dass der Song Hitpotenzial habe, so Kerstin Ott gegenüber dem Magazin Brigitte. Trotzdem dauerte es noch mehr als ein Jahrzehnt, bis er seinen Weg in die Charts und Clubs fand.

Der Erfolg kam (trotzdem) unerwartet

An Selbstbewusstsein und Glauben an ihr musikalisches Talent mangelte es Kerstin Ott also zwar nie, doch mit ihrem Erfolg hatte die gebürtige Berlinerin dennoch nicht gerechnet. Stattdessen war sie zum Zeitpunkt ihres Durchbruchs längst musikalisch kürzer getreten und arbeitete stattdessen bodenständig als Malerin und Lackiererin. Nachdem sie nämlich mit 16 Jahren an einem Talentwettbewerb teilnahm und einen herben Rückschlag einstecken musste, wollte sie nicht mehr auf die Bühne. Stattdessen legte sie nebenbei noch manchmal als DJane auf. Genau diese Bodenständigkeit ist es, welche ihre Fans heute an Kerstin Ott lieben. Dass sie eines Tages von der Musik leben könnte und durch das Land touren würde, hätte sie sich vor einigen Jahren noch nicht zu träumen getraut. Schließlich hatte sie ganz andere Sorgen…



Kerstin Ott verbrachte ihre Kindheit im Heim

…denn ihr Leben war nicht immer zum Lachen, wie sie in ihrem Buch „Die fast immer lacht“ erzählt. Einen Teil ihrer Kindheit verbrachte sie im Heim, nachdem ihre Mutter aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausreichend für sie sorgen konnte. Ein Kapitel, mit welchem sie sich aber intensiv auseinandergesetzt und mittlerweile arrangiert hat, betont sie. Für die Aufarbeitung habe sie die Hilfe von Psychologen in Anspruch genommen. Später verbrachte sie erneut einige Zeit bei ihrer Mutter, bevor sie schließlich in eine Pflegefamilie kam. Auch das war für das Kind nicht einfach, zumal es bei ihren Pflegeeltern alles andere als liebevoll zuging. Zwar war der Kontakt zu ihrer Mutter vorhanden, doch so ganz konnte sie zum damaligen Zeitpunkt nicht verstehen, weshalb sie in dieser Situation war.

Zum Lachen war ihr dort also nicht immer zumute. Doch mittlerweile könne sie verstehen, dass diese die einzige mögliche Lösung war, betont sie und wirkt bewundernswert reflektiert. Die endgültige Aussöhnung kam schließlich gegen ihr 30. Lebensjahr. Mittlerweile weiß sie, was sie selbst anders und besser machen möchte. Sie hat also wichtige Lehren mitgenommen aus dieser Zeit und ist nun selbst Mutter zweier Kinder, die ihre gleichgeschlechtliche Partnerin mit in die Ehe gebracht hat. Für Kerstin Ott ist diese übrigens die zweite Ehe.

Spielsüchtig und obdachlos – der Tiefpunkt

Was in ihrer offiziellen Biografie auch nicht auftaucht, ist der Tiefpunkt, an welchem sich Kerstin Ott einige Jahre vor ihrem Erfolg befand. Sie hatte mit Depressionen zu kämpfen und suchte Wege, um aus dem Alltag zu flüchten. Lange Zeit spielte sie daher gerne und befand sich damit in guter Gesellschaft. Das Glücksspiel ist schließlich ein beliebtes Hobby, nicht nur namhafter Persönlichkeiten, und war für sie eine willkommene Ablenkung, um sich nicht mit ihrer Vergangenheit sowie ihren psychischen Problemen auseinandersetzen zu müssen. Sie verlor allerdings irgendwann das richtige Maß aus den Augen und rutschte in eine Sucht ab. Insgesamt sieben Jahre lang war sie spielsüchtig, bis sie aus eigener Kraft einen Ausweg aus der schwierigen Situation fand.

Ganz freiwillig kam das Erwachen allerdings nicht. Denn viele Versuche, damit aufzuhören, scheiterten. Kerstin Ott selbst beschreibt sich als „Adrenalinjunkie“ – was ihr heutzutage wohl bei ihren Bühnenauftritten hilft. Damals wurde ihr diese Eigenschaft jedoch zum Verhängnis. Die Spielsucht ging so weit, dass sie in der Obdachlosigkeit landete. Grund dafür waren Schulden, welche sie einerseits durch das Spielen, andererseits aber auch durch eine Auftragsflaute als selbstständige Malerin hatte. Sie selbst beschreibt diese Situation aus heutiger Sicht als ihren beruflichen und finanziellen, aber auch emotionalen Tiefpunkt. Ungebrochen war jedoch ihr Wille, aus dieser Situation schnellstmöglich wieder herauszufinden.

Der Wille war da: Von ganz unten nach ganz oben

Dieser Wille war es schließlich, der ihr dabei half, sich selbst am Schopf zu packen und aus dem Sumpf zu ziehen. Aus heutiger Sicht bereut sie diese Erfahrung daher nicht, denn diese hat sie zu der starken und erfolgreichen Frau gemacht, welche sie heute ist. Und nur, wer so weit unten war, weiß wohl sein Glück so zu schätzen, wie Kerstin Ott mittlerweile. Trotz ihres durchschlagenden Erfolgs, ist sie nämlich bodenständig geblieben und weiß die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu schätzen. Ihre Familie steht dabei stets an oberster Stelle. Jetzt hat sie die schwierigen Lebensphasen also hinter sich gelassen und genießt ihren privaten sowie beruflichen Erfolg. Wer dachte, Kerstin Ott würde nur eine Eintagsfliege bleiben, wurde zudem eines Besseren belehrt.

Ehrliche Worte im neuen Album

Auf den Hit „Die immer lacht“ folgte nämlich der zweite Kassenschlager namens „Scheissmelodie“ und schließlich das Debütalbum „Herzbewohner“. Derzeit knüpft Kerstin Ott mit ihrem dritten Studioalbum „Ich muss dir was sagen“ nahtlos an ihre früheren Erfolge an. Und auch darin stehen die Höhen sowie Tiefen ihres Lebens im Vordergrund. Schwere Zeiten gehören zum Leben, so die ehrlichen Worte der Künstlerin. Und wenn das jemand weiß, dann wohl sie. Doch sie schäme sich nicht für ihre Vergangenheit oder ihre Homosexualität. Von Beginn an präsentierte sie sich daher offen sowie authentisch und genau das sei ihr auch in Zukunft wichtig, verrät sie.

Einzigartige Frau mit einzigartigen Liedern

Ohrwurmverdächtige Texte, tanzbare Rhythmen und diese Ehrlichkeit sind es also, welche die Musik von Kerstin Ott so einzigartig und erfolgreich machen. Eine Frau, die in ihrem Leben viele schwere Zeiten durchgemacht hat und daran gewachsen ist. Wer also einen genaueren Blick auf ihre Biografie wirft, findet – ebenso wie in ihren Liedern – unter der fröhlichen Oberfläche eine Menge Tiefgründigkeit sowie Lebenserfahrung.

So lieben die Schlagerstars: Das sind ihre Lebensgefährten!

Auf den ersten Blick liest sich ihre Biografie wie eine schnurgerade Erfolgsgeschichte. Was viele Fans aber nicht wissen, ist, dass...

 

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