Immer mehr Künstler sagen Konzerte abBernhard Brink: “Im Moment haben wir ganz viele Probleme”

Bernhard Brink: “Im Moment haben wir ganz viele Probleme” © BMC-Images/Dominik Beckmann
Jenny Rommel
Redakteurin

Erst gestern Abend verkündete Nik P., dass er aus „aktuellen gesundheitlichen Gründen“ ein Konzert am Samstag absagen muss. Er ist nicht der erste Künstler, der aufgrund seiner Gesundheit in den letzten Monaten die Reißleine zog und Auftritte absagte. Auch Matthias Reim und Michelle gönnen sich eine Pause. Doch was ist aktuell mit den Künstlern los? Bernhard Brink, der zu den alten Hasen der Branche zählt und in diesem Jahr sein 50. Bühnenjubiläum feiert, bezieht Stellung zu diesem Thema.

Bernhard Brink: „Wir haben ganz viele Probleme“

Im Podcast „Aber bitte mit Schlager“ wurde der 70-Jährige gefragt, ob er glaubt, dass es vielen Stars aufgrund der unerwarteten zweijährigen Corona-Krise aktuell so schlecht geht. Schließlich konnte man fast 24 Monate nicht arbeiten – und gibt nun seit einigen Monaten wieder Vollgas. Von null auf hundert, sozusagen. „Das kann natürlich sein. Aber das muss man im Einzelnen anschauen. Das weiß ich natürlich nicht. Ich kenne ja die Krankenakten nicht“, so der Schlagersänger beschwichtigend. Er gibt aber zu: „Ich bin sicher, dass da auch einige wirklich entsetzt waren. Im Moment haben wir ganz viele Probleme, das darf man nicht vergessen.“ Allgemein macht er noch einmal auf die Probleme der Künstlerbranche aufmerksam: „Die Leute kaufen im Moment nicht so viel Tickets, weil sie Angst haben wegen Gas, Öl … Die Befürchtungen im Winter, wir werden alle frieren, die Lieferketten werden nicht mehr funktionieren.“ Er sagt: „Das ist nicht einfach für alle zu packen. Das heißt, wir haben, bedingt durch Umstände, einige Hindernisse der Branche. Da haben sicherlich einige ein bisschen die Nerven verloren. Und das ist wirklich für viele nicht ganz leicht.“ Immerhin gibt es noch immer zahlreiche Menschen, die „ihren Geldern für ausgefallene Tourneen hinterherrennen“ – und die daher lieber auf neue Ticketkäufe verzichten.

Bernhard Brink, hier zu seinem 70. Geburtstag, konnte die Corona-Zeit mit seiner Ute genießen © BMC-Image/Dominik Beckmann

Der Schlagersänger bleibt zuversichtlich

Nik P., Matthias Reim, Michelle und Christin Stark gönnen sich eine Pause, hören auf ihre Gesundheit. Doch wie schafft der Schlagerbarde es, in diesen Zeiten die Nerven nicht zu verlieren? Bernhard Brink sagt, dass er mit 70 Jahren manchmal denkt: „‚Verdammt nochmal, das Lebensmaß ist ganz schön abgeschnitten worden.‘ Ich vergleiche es immer mit einem 800-Meter-Lauf – so langsam kommt man aus der Kurve in die Zielgeraden. Und jetzt muss ich möglichst langsam laufen.“ Daher tut er einiges dafür, gesund zu bleiben – physisch und psychisch. Sein Geheimrezept: „Viel Fitness“. Außerdem ist Bernhard Brink stets für jeden Spaß zu haben, machte in diesem Jahr bei der Show „Viva la Diva“ mit und verwandelte sich dafür in eine Dragqueen. Hinzu kommt, dass für ihn die Corona-Zwangspause nicht so schlimm war, wie für viele seiner Kollegen. Mental hat ihm das mit Sicherheit geholfen: „Ich habe das auch genossen. Für mich war es nicht nur negativ. Ich bin mal gezwungen worden, über vieles nachzudenken. Ich habe viele Spaziergänge gemacht, viel Tennis gespielt usw. Dann kannst du natürlich froh sein, dass du brutto und netto nicht verwechselt hast, d.h. du kannst auch so eine Zeit aussitzen – was andere nicht unbedingt konnten und können. Das ist natürlich ein Problem.“

Im Schlager.de-Interview

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