In Köln-Hürth“Kaiser-Colonia” oder Kaiserliche Sommernacht am Badesee mit Roland Kaiser

“Kaiser-Colonia” oder Kaiserliche Sommernacht am Badesee mit Roland Kaiser © BMC-Image/Dominik Beckmann
Kevin Drewes
Rasender Reporter (außer Dienst)

Eine gute Stunde zuvor tummelten sich noch die Badegäste am Sandstrand des Otto-Maigler-Sees im Kölner Stadtteil Hürth. Trotz des traumhaft schönen Sommerwetters mussten die Badegäste gestern frühzeitig das Gelände verlassen. Denn der Karnevalsverein Funken Rot-Weiss Hürth-Gleuel hatte hohen Besuch eingeladen. Allerdings nicht, wie man bei einem Karnevalsverein vermuten könnte, einen Prinz mit seinem Gefolge, sondern gar den Kaiser mit seiner Band, Roland Kaiser! Schließlich haben wir zwar Spätsommer, aber noch keinen Karneval!

Nach tagsüber fast unerträglich heißen 35 Grad herrscht zum Abend hin richtig angenehmes Sommerwetter, Kaiserwetter eben. Links von der Bühne geht die Sonne unter und lässt den Himmel in einem wunderschönen Rot erstrahlen. Rechts von der Bühne hängt das große Banner von „www.schlager.de“ und zeigt unmissverständlich, welche Musikrichtung am heutigen Abend den Ton angeben wird.

Zur Einstimmung des Publikums spielt ein DJ eine gelungene Mischung aus angesagten Popschlager-Titeln, deutschen Schlagerhits und Partykrachern. Während die einen die Musik nutzen, um die erste Tänzchen auf das grüne Rasenparkett zu legen, stärken sich die anderen an der reichhaltigen und vielfältigen Auswahl an Speisen und Getränken. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Ein Blick über den See zeigt, dass sich in sämtlichen Buchten rings um den See unzählige Menschen versammelt haben. Bepackt mit Grill und Liegestuhl möchten sie das Konzert als Zaungäste erleben. Ein wenig fühlt man sich an die legendäre Kaisermania in Dresden erinnert. Dort werden traditionell bei den Konzerten des Kaisers am Dresdner Elbufer auch immer unzählige Grills zum Picknick aufgebaut. Und auch dort können diese Zaungäste ihren Kaiser von ihrem Platz zwar hören, aber nicht sehen.

Damit auf dem Gelände jeder etwas sehen kann, wird das Publikum durch eine Absperrung genau in der Mitte der Bühne in zwei Lager geteilt. Links die Sitzplätze, rechts die Stehplätze. Das ist zwar ein etwas ungewöhnliches Konzept, aber es stellt sicher, dass auch diejenigen, die sitzen möchten, etwas sehen können.

Es werden zwar nachher alle mit Sitzplatzkarten stehen, aber das weiß jetzt noch niemand.

Für Roland Kaiser ist es der zweite Besuch bei den Hürther Funken. Im letzten Jahr gelang es ihm, das Publikum am Otto-Maigler-See so sehr begeistern, dass der Veranstalter schon auf der Bühne fragte, ob er 2016 noch einmal für Konzert kommen würde. Interessanterweise lautete die Antwort von Roland Kaiser: „Ja! Aber nur, wenn ich keine Pause machen muss!“ Die Pause mitten im Programm hatte ihm scheinbar überhaupt nicht gefallen. Dies lies er im Konzert direkt durchklingen, als er sagte, er wolle zwar keine Pause machen, aber „die Veranstalter hätten darauf bestanden.“ Insofern sind zumindest alle, die im letzten Jahr da waren, sehr gespannt, ob der Kaiser sich damit durchsetzen konnte.

Während im Publikum bei den Männern kurze Hosen und und bei den Damen luftige Sommerkleidchen vorherrschen, betritt der Gentlemen des deutschen Schlagers die Bühne zunächst wie gewohnt im Anzug. Doch ist es so warm, dass selbst der Kaiser nicht anders kann. „Ist aber wärmer als im letzten Jahr“ sagt er und zieht unter dem Jubel der Fans sein Sakko aus.

Roland Kaiser ist mit seiner kompletten Band angereist. Diese besteht aus Drums, Bass, 2 x Gitarre und 2 x Keyboards. Außerdem hat er zwei Background­sängerinnen und einen dreistimmigen Bläsersatz dabei. Die Band von Roland Kaiser spielt definitiv in der Champions-League der deutschen Schlagermusik. Mit ihrem glasklaren Klang und dem Orchestersound vom Feinsten gehört sie zum Besten, was der deutsche Schlager aktuell zu bieten hat. Das ist eines Kaisers absolut würdig.

Das Publikum honoriert jedes Lied mit frenetischem Jubel und Roland Kaiser genießt das Bad im Applaus. Die Wiese wird zur Tanzfläche und die Flipflops zu Tanzschuhen. Nach einigen Titeln sitzt natürlich auch im Sitzplatz-Bereich niemand mehr. Allerdings erkennt man immer noch deutlich die beiden Bereiche. Denn im Stehplatz-Bereich tanzt das Publikum auf der Wiese, während es im Sitzplatz-Bereich auf den Tischen und Bänken tanzt.

„Ich glaub, es geht schon wieder los“ sagt Roland Kaiser. Eigentlich will er damit sein nächstes Lied ansagen, aber das Publikum schmettert ihm ein derart lautes „Oh, wie ist das schön“ entgegen, dass dieses vermutlich bis zum Stadion des 1.FC Köln zu hören ist und diesen vor Neid erblassen lässt.

„Sag ihm, dass ich Dich liebe“ sei ein sehr schöner Titel, meint Roland Kaiser und stellt fest, dass „die Deutsche Sprache schon geeignet ist, um mehr als Bedienungsanleitung oder Gesetzestexte zu schreiben." Nicht zuletzt wegen dieser, seiner Texte trifft der Schlagersänger am heutigen Abend voll den Geschmack seines Publikums, denn es singt jeden Titel textsicher mit. Was aber niemand verwundert! Denn das Programm des heutigen Abends könnte einem „Best-Of Roland Kaiser“-Album entsprungen sein. Insofern muss man diese Titel wirklich kennen.

Roland Kaiser scheint den Abend zu genießen. Im Gegensatz zu vielen anderen Künstlern hat man bei ihm nicht den Eindruck, dass das Programm einfach nur so abspult wird. Er wirkt sehr entspannt und erzählt, dass ihm in der heutigen Zeit „Vieles viel zu hektisch sei“. Man habe den manchmal das Gefühl, "Wenn man nicht in 10 Minuten auf seine Mails antwortet, gilt man als verstorben." Mit diesen Worten moderiert er seinen Titel „Mein Tag hat 25 Stunden" an und gewinnt kurz den Eindruck, als habe der Tag des Kaisers tatsächlich 25 Stunden.

Leider dauert sein Konzert tatsächlich keine 25 Stunden. Dem Publikum hätte es gefallen, denn es feiert mit dem Kaiser weit mehr als 2 Stunden ohne Pause eine riesengroße Party.

Als dieser bei den Zugaben noch einmal „Warum hast Du nicht nein gesagt?“ singt, springt selbst das Küchenpersonal aus der Würstchenbude. Die Damen älteren Semesters tanzen mit Kittelschürze über die Wiese und haben einen Heidenspaß.

Dann ist dieser Abend zum Bedauern aller vorbei, und Roland Kaiser singt seinen letzten Titel. „Bis zum nächsten Mal“. Die Zuschauer winken und sagen „Danke! Danke für diesen tollen Abend. Danke für dieses tolle Konzert! Und hoffentlich bis zum nächsten Mal!“

Da der Kaiser in diesem Jahr keine Pause machen musste, steht einer Wiederholung seiner Audienz im nächsten Jahr eigentlich nichts entgegen.
Zumindest, wenn es nach dem frenetischen Jubel des Publikums am Ende dieser wahrhaft kaiserlichen Vorstellung geht, bleibt den Veranstaltern wohl keine andere Wahl, als in wenigen Tagen den Termin 2017 für die 3. Kaiser-Colonia am Otto-Maigler-See zu verkünden.

Alle Schlagerfans, die nicht so lange warten wollen, können sich auf die bevorstehende Tour von Roland Kaiser freuen. Damit kommt er im Frühjahr auch nach Köln. Der Vorverkauf dafür läuft schon, und eine Pause wird es bei den Konzerten seiner Tournee sicher nicht geben.

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