Ein KommentarBittere ESC-Niederlage: Kann Deutschland jemals wieder siegen?

Bittere ESC-Niederlage: Kann Deutschland jemals wieder siegen? © NDR / Claudia Timmann
Thorge Schramm
Redakteur/Booking

Im Jahr 2012 gewann die schwedische Sängerin Loreen mit dem Titel “Euphoria” den Eurovision Song Contest. In diesem Jahr, elf Jahre später, holte sie mit dem Song “Tattoo” zum zweiten Mal den ersten Platz des Wettbewerbs. Und während man sich in Schweden über den Erfolg freut, können wir in Deutschland wieder Trübsal blasen: Der Beitrag von Lord of the Lost landete auf dem letzten Platz. Das Schlusslicht zu sein – für Deutschland in den letzten Jahren mit der Ausnahme von Michael Schulte (2018, 4. Platz) schon eine bittere Gewohnheit. Ein Kommentar von Thorge Schramm.

Wenn man heutzutage über den ESC spricht, vergisst man schnell, dass wir lange Zeit wirklich gut im Rennen waren. 1982 gewannen wir mit "Ein bisschen Frieden" von Nicole, 2010 mit Lena Meyer-Landrut und "Satellite". Und auch in den anderen Jahren schnitten wir mit Mary Roos, Lena Valaitis, Katja Ebstein,  und der Gruppe Wind wirklich gut ab. Wir kämpften um die ersten Plätze. Auch Beiträge wie "Wadde hadde dudde da?" von Stefan Raab und "Guildo hat Euch lieb" von Guildo Horn schnitten trotz Blödel-Songs wirklich solide ab. Wir waren drin im Game und haben gezeigt: Musik machen? Das können wir!

ESC: 7 Mal Schlusslicht in den letzten Jahren

Doch seit 2013 geht es bergab. Mit Cascada schnitten wir so schlecht ab, wie lange noch nicht. Im Jahr darauf konnte die Formation Elaiza zumindest 3 Plätze im Vergleich zum Vorjahr aufsteigen. Die Jahre 2015, 2016, 2017, 2019, 2021, 2022 und 2023 haben dann eines gemeinsam: In jedem der Jahre bildeten wir das Schlusslicht des Wettbewerbs. Austauschbar, unspektakulär, mittelmäßige Stimmen - hauptsache woke. Die Namen Hendrik und Malik Harris (beides deutsche Beiträge) sagen Ihnen nichts? Der beste Beweis: Deutschland und der ESC? Wir haben ein mächtiges Problem!

Seit Jahren kritisieren Zuschauer, Medienmacher und Journalisten gleichermaßen die deutschen Beiträge. Die Zeit der großen Kracher? Schon lange Geschichte. Auch die dubiosen Vorentscheide des Norddeutschen Rundfunks und die Auswahl der Beiträge sind wahrlich keine Dinge, die einen mit Stolz erfüllen dürfen. (An dieser Stelle kann man sich Fragen, warum die 'Macher' Ikke Hüftgold als Beitrag unbedingt verhindern wollten. Was hätte er da kaputt machen sollen? Vermutlich hätte der Beitrag sogar besser abgeschnitten.) Zeitgleich kommt hinzu, dass das Image von Deutschland schon lange nicht mehr das ist, was es mal war. Wir sind einfach nicht beliebt. In der Popularitätsskala sind wir abgesunken.

ESC: Wie wir wieder siegen könnten

Doch wie können wir es schaffen, endlich wieder einen ESC-Sieg einzufahren? Wenn wir es schon beim Fußball vergeigen, sollten wir doch wenigstens einen derartigen Titel mal wieder nach Hause holen dürfen. Nun, zunächst einmal sollte man die Leute ans Werk lassen, die es können! Stefan Raab hat es 2010 mit seiner Lena, die zum damaligen Zeitpunkt völlig unbekannt war: Ein guter Song und ein gutes Kreativ-Team können gemeinsam Großartiges schaffen - und das mit einem guten und eingängigen Song - ohne politische Botschaft, ohne Belehrung, ohne übertriebener Wokeness und Korrektheit. Und wenn wir es dann noch schaffen, uns auf dem europäischen Parkett wieder etwas beliebter zu machen, dürfte dem Sieg oder zumindest einem Titel in den Top-5 nichts mehr im Wege stehen. Und wer weiß, vielleicht dürfen wir es dann nochmal erleben, dass wir den Satz "12 Points go to Germany" hören...

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