Wo ist die Grenze zwischen Schlager und Volksmusik?

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Helene Fischer & Co: Die Rekorde der Schlagerstars

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Heute ist der “Tag des deutschen Schlagers”. Häufig werden Schlager und Volksmusik in einen Topf geworfen, und Künstler beider Genres treten gleichermaßen in denselben Shows auf oder werden in einem Zug genannt. Dabei handelt es sich bei beiden um verschiedene Genres, die jedoch auch häufig Ähnlichkeiten aufweisen. Wie nicht selten in der Musikwelt, werden zwei Genres auch kombiniert und das passiert oftmals mit Schlager und Volksmusik. Helene Fischer macht Pop-Schlager, Andreas Gabalier ist Volksrocker und DJ Ötzi ist ein bekannter Vertreter des Party-Schlagers. Wo liegen jedoch die Grenzen zwischen Schlager und Volksmusik? Fakt ist, es handelt sich jeweils um ein eigenständiges Genre und die Ursprünge der Volksmusik gehen viel weiter zurück, als die des Schlagers. 

Volksmusik: Die mündliche Überlieferung von Geschichten

Volksmusik, Volkslieder und Volkstänze gibt es nahezu in jedem Land und ist kein Phänomen, das nur in Deutschland existiert. So gibt es z.B. schottische Volksmusik oder irische Volksmusik. Als Volksmusik wird meistens traditionelle, über Generationen überlieferte Musik bezeichnet. Der Ursprung geht auf ländliche, bäuerliche und kleinstädtische Gemeinden zurück und steht fest im Zusammenhang mit rituellen Festen und anderen Feierlichkeiten des dörflichen Lebens. Sie diente ehemals der mündlichen Überlieferung von Geschichten, Traditionen und Sitten. Volksmusik kann nochmals unterteilt werden in die klassische Volksmusik und volkstümliche Musik. Anhänger der ersten Kategorie wünschen eine deutliche Unterscheidung zur volkstümlichen Musik, da diese gern als moderne Schunkelmusik abgetan wird. In der kommerziellen Musikbranche spielt Volksmusik eher eine untergeordnete Rolle, wobei die Übergänge zum Schlager und wiederum zur Popmusik fließend zu betrachten sind. In Bayern, Österreich und der Schweiz gibt es dennoch eine große Anzahl von Anhängern der Volksmusik und die dortigen regionalen Rundfunkanstalten schenken dem Genre mehr Beachtung, als im restlichen deutschsprachigen Raum. Ein besonderer Fall ist sicher "Volks-Rock'n'Roller" Andreas Gabalier!

Schlager: Eingängige Melodien und weniger anspruchsvolle Texte

Als Schlager werden seichte, leicht eingängige Musikstücke in deutscher Sprache bezeichnet, deren Texte sich meist um die schönen Dinge im Leben handeln. Die Abgrenzung zu anderen Genres fällt vor allem beim Schlager schwerer. Erstmals in Erscheinung trat der Begriff Schlager 1867 im „Wiener Fremdenblatt“. Die ersten Schlager haben ihren Ursprung um 1900, diese haben jedoch mit den heutigen Schlagersongs weniger gemeinsam. In den 60er-Jahren spaltete sich die deutsche Musikkultur in zwei Lager, in den klassischen Schlager und hin zur Popmusik. Die Globalisierung nahm auch vor der Musikindustrie keine Rücksicht und so geriet der Schlager in den 60er-Jahren vermehrt in den Hintergrund, weil englischsprachige Rock, Pop und Beatmusik die Hitparaden dominierten. In den 70er, aber auch in den 90er-Jahren gab es ein Schlagerrevival, ausgelöst durch Interpreten wie Dieter Thomas Kuhn oder Guildo Horn. Spätestens seit Ende der 90er-Jahre wurde der klassische Schlager vermehrt mit Unterhaltungsmusik und Popmusik gemischt. Eine Trennung von modernen Pop-Schlagersongs ist kaum noch möglich und auch volkstümlicher Schlager ist keine Seltenheit mehr. Die Grenzen zwischen Schlager, Volksmusik und Popmusik sind schwer zu ziehen und genau das macht die heutige Musikindustrie so spannend und bietet ein so breites Experimentierfeld.

Aber auch neue und moderne Interpretationen des Schlagers, so wie von Helene Fischer, sind mittlerweile fester Bestandteil der Schlagerkultur!

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