Ein unvergesslicher Tag für den KaiserRoland Kaiser: Eines Abends wollte er vor Tausenden Menschen singen – dann bekam er keine Luft mehr…
Die Halle tobte im Konzertfieber, die Fans feierten ihren Kaiser. Sie kannten jedes Wort seiner Texte, jubelten, streckten die Arme gen Himmel. Aber einige unter den Tausenden Menschen merkten bald, dass ihr großes Idol auf der Bühne der Dortmunder Westfalenhalle stark mit sich zu kämpfen hatte, dass sich im hellen Scheinwerferlicht langsam ein Drama abspielte. Sänger Roland Kaiser (damals 57) wirkte immer schwächer, die Töne wurden leiser und dann geschah es: Der Star bekam keine Luft mehr, er brach nach 60 Minuten wegen Erschöpfung ab.
„Ich habe keine Kraft mehr, werde die Bühne jetzt verlassen“, sagte er selbst zum Abschied. Es war der 23. Januar 2010. Der große Künstler trat ab. Es war das letzte Konzert in seinem alten Leben, das letzte Konzert vor seiner Lungentransplantation… Der Auftritt in Dortmund hatte eine jahrelange Vorgeschichte. „Im Juli 2000 wachte ich eines Morgens auf und spürte einen unangenehmen Druck auf der Brust. Ich wollte tief durchatmen – doch der eine befreiende Atemzug gelang nicht.“ Der Star weiter: „Einen Tag lang rang ich mit beklemmender Atemnot.“ Seine Ehefrau Silvia fuhr ihren Mann in die Klinik. Diagnose: COPD, eine unheilbare Lungenkrankheit, die mit schwerem Husten und dramatischer Atemnot einhergeht.
Der Star sagte Jahr später öffentlich selbst dazu: „Sie werden Ihre schlechte Luft nicht los und können nicht mehr durchatmen. Es ist eine Krankheit, die zum Tode führt.“ Und er verriet über seinen Alltag: „Ich schaffte es kaum noch vom Haus zum Auto, schon kurze Wege waren eine Herausforderung.“ Seinen Leidensweg hat Roland Kaiser auch in einem Buch verarbeitet: „Atempause“, so der bezeichnende Titel. Doch der Künstler wollte seine Diagnose anfangs um jeden Preis geheim halten. „Ich war ein Riesenidiot. Ich wollte immer der starke Mann sein, mir keine Schwächen leisten. Ein Schlagerstar mit dem Ruf eines Frauenhelden, der todkrank ist, das geht nicht, dachte ich.“
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So wurde das Leiden langsam eine immer größere Last. Je hartnäckiger der Sänger schwieg, um so lauter wurden die Spekulationen. Denn die COPD verändert Menschen auch äußerlich. „Mein Gesicht und meine Hände waren bläulich verfärbt, meine Augen gerötet. Aus Scham habe ich eine getönte Brille getragen.“ Über Roland Kaiser kursierten plötzlich hämische Gerüchte. Alkoholiker sei er geworden, Drogen würde er nehmen. Keine Unterstellung war zu schäbig. Und Roland Kaiser litt und schwieg. Vor allem seine Familie, Silvia und die gemeinsamen Kinder Annalena (* 1999) und Jan (*1996), traf das Gerede schwer. „Man will in diesem Business einfach der Held und unverletzlich sein. Aber irgendwann hat meine Frau entsprechend Druck gemacht und zu mir gesagt: ‚Ich halte das nicht mehr aus, immer für dich lügen zu müssen.‘ “
Also ging der Star mit seiner Krankheit an die Öffentlichkeit. Am 26. Februar 2010 wurde ihm dann eine neue Lunge transplantiert. Unvergesslich sind für ihn zwei Sätze seiner Tochter Annalena an seinem Krankenbett: „Papa, du siehst so schön aus. Du hast so schöne Augen.“ Der Sänger musste um Fassung ringen. „Zum ersten Mal sah mich meine Tochter nicht wie ein Alien mit bläulicher Haut, lila Lippen und roten Augen, sondern als ganz normalen Mann.“ Heute singt der inzwischen 70 Jahre alte Star wieder in vollen Hallen, bis zu 50 000 Fans jubeln ihm zu. „Ich habe das Gefühl, neu geboren zu sein. Ich kann endlich wieder richtig atmen und mit voller Kraft singen. Meine Lunge ist so leistungsfähig wie die eines Sportlers. Ein Wunder! Der liebe Gott hat mir ein zweites Leben geschenkt.“ Nur eine Sache bereut Roland Kaiser aus tiefstem Herzen: 30 Jahre lang war er dem blauen Dunst verfallen, zwei Schachteln am Tag. Heute sagt er rückblickend: „Ich würde nicht noch einmal anfangen zu rauchen.“
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